Autor Thema: Meteoritenverschandelung  (Gelesen 18309 mal)

MilliesBilly

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Re: Meteoritenverschandelung
« Antwort #45 am: September 01, 2009, 21:54:39 Nachmittag »

War soeben dabei, einen eigenen Text zu formulieren, wurde unterbrochen, und sehe jetzt, dass ich mir diesen ersparen kann - sei bedankt dafür, Haschr. Die Harpunen der Inuit aus dem Cape York Material wären darin ebenso vorgekommen wie das unscheinbare kleine Werkzeug, dass die Mesopotamier aus dem Eisen von Ur gefertigt haben. Das ist in der Tat etwas anderes als das angeführte Beispiel der Stern-Sägerei. Aber sei's drum, hier wird jeder persönlich seine Grenze ziehen müssen.

Wenn indessen zu meinem großen Erstaunen der Mettmann mich glauben machen möchte, dass Meteoritenhändler, um durchzukommen, quasi zwanghaft zur Laubsäge greifen müssen, dann bin ich so frei, ihm das vorläufig mal nicht abzunehmen.




Offline ironsforever

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Re: Meteoritenverschandelung
« Antwort #46 am: September 01, 2009, 22:26:15 Nachmittag »
Hallo Millies Billie,

Zitat
Wenn indessen zu meinem großen Erstaunen der Mettmann mich glauben machen möchte, dass Meteoritenhändler, um durchzukommen, quasi zwanghaft zur Laubsäge greifen müssen, dann bin ich so frei, ihm das vorläufig mal nicht abzunehmen.

So hat Mettmann das auch nicht behauptet.

Das Dilemma ist halt, dass sich die vielen Gelegenheitssammler gern und schnell das eine Micro oder andere Macro leisten, i.d.R. selten aber mal ein großes Individual. Und wenn, dann ist´s nur von einem klassischen Massen-Met. Aber der große Markt der Micros und Macros existiert nun mal und muss halt auch bedient werden. Langfristig gesehen erkennen dann doch die meisten Sammler, dass man mit massig Micros und Macros ohne erkennbare Struktur nicht unbedingt glücklich wird. Bleibt noch medium-sized, aber oben wird die Luft dann schnell dünner. Kaum einer kann sich halt regelmäßig große Individuals oder Vollscheiben rarer Mets leisten. Keiner hat die Zerstückelung zu verschulden. Weder der Händler noch der Sammler. Der Händler sägt, damit der Sammler überhaupt was kaufen kann.

Gruß,
Andi

Offline Mettmann

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Re: Meteoritenverschandelung
« Antwort #47 am: September 01, 2009, 22:28:16 Nachmittag »
Zitat
größeren Meteoriten zu kaufen, den ein bestimmter Händler anbietet, erschließt sich mir nicht auf Anhieb.

Wie schreibt der Lutz immer so schön:  Wer lesen kann ist klar im Vorteil.

Plätzchenausstecher versus Gibeonrolex - das ist kein substantieller Unterschied, sondern eine Geschmacksfrage,
das Resultat bleibt das Gleiche, daß der im Moralistenauge erhaltungswürdige Stein zerteilt wird.

Zitat
konstruierten Zusammenhang von Kleinstproben und großen Stücken. Hier scheint ja ein kommerzielles Problem vorzuliegen wenn ich das richtig verstehe.

Vermutlich, wenn Du Dich bequemen mögest einen Blick auf den Flohmarkt ebay zu werfen, wo fast ein jeder, der als Fachhändler prominent ist, und darüberhinaus sogar sehr viele, die am produktivsten sind, besonders interessantes Material herauszubringen, jede Menge Firlefanz und auch Kleinststücke feilhält.

Ein Teil mag es aus reiner Menschenliebe zum budgetbegrenzten Kleinstsammler tun, der andere aus kommerzieller Notwendigkeit.

Zitat
Was die Bewahrung von Substanz und Werten angeht, so sehe ich es keineswegs so, dass hier nur der Staat in der Verantwortung steht.

Worin könnten dann sonst der Auftrag der staatlichen Meteoritensammlungen bestehen, Deiner Meinung nach und was behinhaltet das Berufsbild eines Kurators?
Und wie gerechtfertigt ist dann die Aufwendung öffentlicher Mittel, um eine Meteoritensammlung zu betreiben?

Zitat
Auch kann ich keine moralische Verpflichtung erkennen, warum ein Sammler, der lieber intakte Stücke sammelt, einen Händler durch finanzielle Zuwendungen davon abhalten muss, Material kleinzusägen

Die hat er nicht, es sei denn er erhebt moralische Vorwüfe gegen einen Händler, der einen Meteoriten verarbeitet.

Zitat
die privaten Sammler zu kriminalisieren und als gänzlich ungeeignet für die Aufbewahrung von Meteoriten hinzustellen.

Und wer tut das? Die öffentliche Seite, von Fall zu Fall.
Analog zu oben, dann muß sich dieselbe auch fragen lassen, was sie bereit ist für die Steine zu tun und getan hat, wenn sie keine private Hand mehr an einen Meteoriten gelegt wissen will.   Und das, was da jeder bisher sehen konnte, ich habe ein paar Bspe angeführt, ist nichts weniger als in den meisten Fällen eine ziemlich große Blamage,
sodaß es an der Rechtfertigung gebricht, private Aktivitäten zu verbieten.

Zitat
wenn der Markt, der nun mal endlich ist, irgendwann gesättigt ist.

Ich bin der Überzeugung, daß der Firlefanz dazu erschaffen worden ist, erfolgreich neue Märkte zu requirieren.

Zitat
jetzt aber verpflichtet sind, mit ihrem ebenso begrenzten Budget jeden größeren Meteoriten zu kaufen, den ein bestimmter Händler anbietet, erschließt sich mir nicht auf Anhieb

Sagt kein Mensch, Lesen ---> Vorteil.

Zitat
Kleinstproben zusammenträgt. Das ist eine Frage persönlicher Vorlieben und des eigenen Sammlungsfokus.

Nein, würde ich widersprechen, es ist in erster Linie eine Frage des Budgets, das einem Sammler zur Verfügung steht.
Ich bin überzeugt davon, daß jeder Mikrosammler liebend gern wesentlich größere Portionen seiner Sammlungsstücke sein Eigen nennen wollen würde, wenn er es sich denn leisten könnte.
Huh muß man auch sehr aufpassen, in diesem Kontext schrillen schnell die Empörungssirenen, die einen des Snobismus verdächtigen....

....als den ich die Attitüde mancher i.Ü empfinde, über vermeintlich zerstörte Meteorite Krokodilstränen zu vergießen.


Zitat
Faszination transportiert, die sie auch in der Beschreibung eines Stückes

Sofern sie Laien sind. Deren Teilnahme unser kleines Experiment doch verfälschen würde, nicht?
Denn die sind es ja nicht, die in einer Zerteilung eines Steines eine Untat sehen. Und die, die sich mokkieren, das Steine sunderlicher Qualität ruiniert werden, müßten schon in der Lage sein, diese Qualität selbst zu beurteilen, sonst wären es ja hohle Phrasen.

Zitat
den ein bestimmter Händler anbietet, erschließt sich mir nicht auf Anhieb. Diese Sammler haben schließlich den ganzen Markt zur Auswahl und können auch bei solchen Händlern einkaufen, die günstiger oder direkt von der Quelle anbieten, oder die sich anschließend nicht mit abfälligen Bemerkungen über Kunden empören, die öffentlich auch mal größere Stücke zeigen.

Ach jetzt versteh ichs erst, Du hast Dich angesprochen gefühlt.

Ich wüßte nicht, daß Du Dich öffentlich abwertend gegenüber Verkäufern von Firlefanz oder Kleinsammlern geäußert hättest, folglich brauchst Du Dich auch nicht angesprochen zu fühlen,
steht ja in dem allerersten Absatz meines heutigen Eingangsposts drin, wie es gemeint.

Denn.. wer lesen kann....

Auch geht es mir, wider Erwarten, nicht darum, diesen Klotz hier zu verkaufen. Das ist ein Angebot in USA, hier im Forum hatte ich den Stein doch schon längst im Hausputzthread gezeigt. Allerdings auch kein sonderlich eiliges, da ich bereits mit anderthalb Beinen im wohlverdienten Urlaub bin, und ihn daher auch noch nicht an geeigneterer Stelle beworben habe.
Wie es i.Ü. auch eine eher leichtere Übung ist, einen Stein dieser Qualität und besonders zu diesem Preis, der, wie Du ja erkannt haben wirst, sich nicht von dem, der Quelle unterscheidet, an einen guten Platz zu bringen.
Im Übrigen just ein so geforderter Erhaltungsakt. Kommerziell gedacht, wäre es sicherlich einträglicher, denselben zu klassifizieren und gescheibelt zu verkaufen, da doch mittlerweile Preise von über einem Dollar oder Euro im Gramm, für solch frische Scheiben durchaus gezahlt werden.

Zitat
Was ein Händler/Sammler, mit seinem Material anstellt,....., liegt allein in dessen Verantwortung.

Auf diesen Satz würde ich mich gerne einigen wollen.

Plus dem Zusatz, ich wiederhole mich, und das es auch dessen eigene Sache bleiben muß

 denn das, was jemand mit seinem Meteoriten anstellt, egal ob Sammler, Händler, Finder, Forscher - ist nunmal keine moralische Angelegenheit.
(und daß es nicht gerade allen gut ansteht, sich zu beschweren, daß Meteorite zerteilt werden).

Das war es, so einfach und so klar, was ich sagen wollte.

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Mettmann





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MilliesBilly

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Re: Meteoritenverschandelung
« Antwort #48 am: September 01, 2009, 22:47:45 Nachmittag »
Hallo Millies Billie,

Zitat
Wenn indessen zu meinem großen Erstaunen der Mettmann mich glauben machen möchte, dass Meteoritenhändler, um durchzukommen, quasi zwanghaft zur Laubsäge greifen müssen, dann bin ich so frei, ihm das vorläufig mal nicht abzunehmen.

So hat Mettmann das auch nicht behauptet.

Hallo Andi, um eine Nuance indirekter schon: "Ich bin der Auffassung, daß der Firlefanz überhaupt nicht hergestellt würde, wenn diese Leute ihr Material am Stück verkaufen könnten und dafür gerecht entlohnt werden würden."

Zitat von: ironsforever
Kaum einer kann sich halt regelmäßig große Individuals oder Vollscheiben rarer Mets leisten.

Ich habe es oben schon geschrieben: niemand, soweit ich sehe, hat hier die Scheiben und Brösel  angegriffen. Wäre auch töricht. Soweit ich sehe, besteht lediglich Dissens, was die Rechtfertigung der Produktion von hochwertigen Klopapierhaltern und geschmackvollen TV-Fernbedienungen (um es etwas polemisch zu verdeutlichen) aus Meteoriten anbelangt.



Offline lithoraptor

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Re: Meteoritenverschandelung
« Antwort #49 am: September 01, 2009, 22:50:33 Nachmittag »
Moin!

Diese Entwicklung, daß Meteorite heutzutage in diesem Maße dem Sammler und dem Forscher gleichermaßen überhaupt zur Verfügung stehen und fast schon vulgär billig sind,
ist allein dem unermüdlichen Weben und Wirken der privaten Meteoritenjäger und -händler zu verdanken.
Eine überaus begrüßenswerter Erfolg, eben jener Unholde, die Du als Übeltäter ausgemacht zu haben scheinst.

Ich verstehe nicht woran es liegt, drücke ich mich so unklar aus oder will mich keiner verstehen??? :dizzy:

Meteoritenhändler sind für mich KEINE Unholde, wenn ich das so sehen würde, dann würde ich keine Mets kaufen, BASTA! Haschr hat es schon ganz gut getroffen, wenn er sagt:

Was ein Händler/Sammler, mit seinem Material anstellt, ob er es sägt, poliert, schleift, goldplatiert, hächselt, zu Plätzchen-Ausschneidern fräst oder sein Badezimmer damit fliest, liegt allein in dessen Verantwortung.

Die Frage, die sich stellt (und die meiner Meinung auch Gegenstand in diesem Thread war/ist), ist doch wie wir, oder in diesem Falle hier ich, dazu stehe. Ich habe mir meine Meinung dazu gebildet und diese kundgetan (beides ist mein gutes Recht). Ich muss einen Menschen nicht schlecht machen, nur weil ich mit einzelnen Aspekten seines Handelns oder seines Denkens nicht einverstanden bin; und das mache ich auch nicht. Ich kann (und werde) ihm/ihr aber auch direkt sagen, was ich falsch finde. Das ist für mich die fairste (um nicht zu sagen die einzig richtige) Umgangsweise mit einem Gegenüber.

Es ist für mich aber eben doch schwer irritierend, wenn diverse Leute (etwas Du Martin) versuchen mir genau daraus immer wieder einen Strick zu drehen und mir Dinge unterstellen, die ich so nicht gesagt habe bzw. meine. Ob es sinnig ist immer wieder Keile zwischen Leute zu treiben, die im Prinzip alle das Selbe wollen, will ich auch mal dahingestellt lassen.
Eine Lösung für die Problematik, wie man als Händler besser verkaufen kann und dabei dem Material möglichst wenig Schaden zu fügt, habe ich nicht parat. Das ist aber (will ich hier auch gleich sagen) nicht mein Problem, darum muss sich ein Händler selber kümmern, wenn er zu dem Schluss gekommen ist, dass irgendwas nicht richtig läuft.

Im Übrigen sind mir auch schon ähnliche Gedanken durch den Kopf gegangen, wie sie Haschr hier geäußert hat:

Was die Bewahrung von Substanz und Werten angeht, so sehe ich es keineswegs so, dass hier nur der Staat in der Verantwortung steht. Zumal hier ja dargelegt wird, dass der Staat bei seiner Aufgabe versagt. Wenn dem tatsächlich so ist, ja gerade dann ist an dieser Stelle besonders privates Engagement gefragt. Kommt der Privatmensch der Verantwortung zu bewahren jedoch nicht nach, und weist er jede Verantwortung auf diesem Feld weit von sich, ja dann darf man sich auch nicht empören, über die Versuche, die privaten Sammler zu kriminalisieren und als gänzlich ungeeignet für die Aufbewahrung von Meteoriten hinzustellen.

Ich hätte es eigentlich nicht gewagt, an dieser Stelle so eine Äußerung von mir zu geben, aber nun ist es gesagt und ich möchte mal die Frage in den Raum stellen, ob man mit dem Schnitzen von Figürchen und anderen Met-Deko-Objekten oder allgemeiner gesprochen mit dem privaten Umgang mit der Materie "Meteorit" einer solchen Verantwortung wirklich gerecht wird.

Martin, Du schreibst ja selbst, dass es nicht reicht ein Fehlverhalten aufzuweisen, ohne eine Lösung zu haben. Machst doch aber auch nix anderes... Erzählst hier groß und breit, was an Knete rausgehauen wird für Forschungsprojekte in der Antarktis, aber nix da ist um Wüstlinge anzukaufen. Meteorite haben leider keine große Lobby, da steht es mit medizinischer Forschung und anderen Dingen aus denen Profit gezogen werden kann oder (moderner) Kunst schon gänzlich anders... Ist scheinbar nicht so einfach für den simplen Ankauf ein entsprechendes Budget einzuwerben, wie für ein Antarktis-Projekt, was ja sehr en Vogue ist.

Nach meinem Dafürhalten muss es gemeinsames Zusammenwirken von Wissenschaft, Sammlern und Händlern geben, um das bestmögliche Ergebnis zur Auffindung, zum Erhalt und zur Erforschung von Meteoriten zu erzielen. Dies setzt aber Verständnis und Respekt (im Umgang miteinander, aber auch dem Material) voraus.

Gruß

Ingo  

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« Letzte Änderung: September 01, 2009, 23:07:42 Nachmittag von lithoraptor »

Offline Mettmann

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Re: Meteoritenverschandelung
« Antwort #50 am: September 01, 2009, 23:00:32 Nachmittag »
Uff, heut geht es ja richtig lebhaft zu.

Ja genau Milly, der Andi hats richtig gesagt.

Was die Kollegen im Einzelnen nicht tun oder tun, das weiß ich nicht.

Sicherlich ist aber auch ein entscheidender Faktor bei der Geschichte,
daß ein guter Meteoritenhändler nun eben auch alle ernsthaften Sammler bedienen muß.
Und da sind bei weitem nicht alle in der Lage, sich die dicken Trümmer oder die Hauptmassen ins Regal zu stellen,
nichtsdestoweniger handelt es sich oft um überaus kenntnisreiche und ernsthafte Sammler. Schiere size doens't eben nicht matter. Ich finde keinen vertretbaren Grund, warum diese von unserem Hobby ausgeschlossen werden sollten.

Ein, wenn auch wohl das beste Beispiel eines solchen Sammlerkollgens sei genannt,
der, der den nach wie vor besten Informationssitus zu Meteoriten im Web unterhält, der jedem Wissenschaftler höchsten Respekt abnötigt und der meiner Meinung nach jedes Nortonbuch in seiner umfassenden Gesamtheit übertrifft.
Die Bsp.stücke die dort aus seiner eigenen Sammlung abgelichtet sind, sind eher von recht bescheidenen Dimensionen.
Und niemand würde bestreiten wollen, daß es ein großer Verlust wäre, wenn es den Situs nimmer geben tät.


Zweiter Aspekt ist, daß, wenn einem Meteoritenmenschen es wirklich ernst ist mit seinem Beruf, er unter Umständen eine gewisse Verantwortung verspürt, neue Interesssenten an dieses Gebiet heranzuführen.
Trivialität 3001. Ich kenne praktisch fast keinen Neuling, der sich gleich die Tausenddollarstücke in den Schrank läd,
und ein jeder möge in seiner Sammlerbiographie nachschauen, wie er dereinst angefangen hatte.
Solche Neusammler bevorzugen zunächst kleine und unterschiedliche Stücke, nur so kann man ihnen das ganze Spektrum offenbaren und nur so können sie genügend Einsicht gewinnen, die sie schließlich dazu führt, ihre Vorlieben herauszubilden und ihre späteren Schwerpunkte zu finden.

Dritter Punkt ist nicht weniger banal.
Oft ists ja auch ein Verteilungsproblem, insbesondere beim besonders begehrenswerten Material, das zumeist doch in relativ kleinen Fundmengen auftritt.
Da ist dann die Frage, was sinnvoller ist. Gibt man das Ding weg, daß es in einem Museumsmagazin die nächsten 300 Jahre verstaubt oder bei einem Sammler in der Vitrin liegt, wovon halt dann niemand etwas hat
oder läßt man mehrere an dem Material partizipieren.
Was meinst, was wir schon für Beschwerden von Sammlern bekommen haben oder wie oft wir Institute schon entäuschen mußten, weil die jeweilige Sensation eben ein recht kleiner Stein war, der hint, wie vorn nicht für alle gereicht hat.
Ich persönlich finde es da schon angebracht und eigentlich eine Selbstverständlichkeit, daß man dann mehrere Scheiben draus macht, - jawohl auch Fitzel, wenn für eine Untersuchung nur wenige hundert mg benötigt werden, -
als den Klotz an einen einzigen zu vergeben.

Und eine weitere Sache wäre die, daß eben niederschwellige Angebote für die Allgemeinheit der Popuarisierung und der Verbreitung der Meteoriterei förderlich sind - und damit allen, die damit zu tun haben, äußert hilfreich sind und zugute kommen.

Das sind halt auch nun viererlei Aspekte, die einem Sammler in der Regel nicht bewußt sind.


Nunja, und ein bisserl übertrieben ist die Entrüstung ja auch.

Wird ja grad so getan, als würden die monstermäßig Orientierten geschlachtet.

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Mettmann

« Letzte Änderung: September 01, 2009, 23:44:18 Nachmittag von Mettmann »
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Offline Mettmann

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Re: Meteoritenverschandelung
« Antwort #51 am: September 01, 2009, 23:39:48 Nachmittag »
Ingo, es wurde ja schon die These hier aufgestellt, daß Meteorite die Form eines sitzenden Buddhas oder eines Frosches durch den Atmosphärenflug annehmen.

Ohne mich aus dem Fenster lehnen zu wollen, da ich sichtlich von der Materie zu wenig Ahnung habe, würde ich dieser Hypothese nicht folgen wollen.

Bleibt also die Frage nach dem Ursprung.
Wie konnte aus dem Meteorit ein Gartenzwerg werden, wie konnte ein Stein sich zu Dreihundert 1g-Scheiblein wandeln.

Soooo. Noch dabei?

Gut. Eine anscheinend breite Mehrheit findet dieserlei "Produkte" abscheulich und bemängelt den entwürdigenden und nicht sachgerechten Umgang mit den Meteoriten.

Es steht zu vermuten, daß die Meteorite sich nicht von alleine und spontan in Gartenzwerge verwandeln.
Sondern das mit ihnen umgegangen wird, sodaß sie zu Gartenzwergen werden.
Gartenzwerg = abscheulich.  Umgang = falsch. Meteorit = kaputt.
---->  Der, der mit Meteoriten so falsch umgeht, daß er sie kaputt macht, um abscheuliche Gartenzwerge draus zu drechseln, handelt verwerflich.

Im Übrigen ist diese Diskussion, auch mit höchstmoralischem Unterton, eine so alte, wie es Diskussionsforen über Meteorite gibt, man sehe in den US-metlist-Archiven nach.
Ja sogar der Ruf nach der IMCA erschallt, daß man was weiß ich vergoldete Gibeons und meteoritisches Ohrgehänge verbieten solle.
Deswegen auch meine ausführliche Antwort, weil der Diskurs nu lekker schon 10 Jahr am Rauschen ist.


Zwei Dinge habe ich gesagt.   

Die Frage: Warum werden überhaupt Gartenzwerge aus Meteoriten gedrechselt? Wieso machen die das?

Und das andere was ich gesagt hab und wofür ich jetzt brav meine Prügel beziehe, war das:

Ihr wollt die Meteorite erhalten und daß keine Gartenzwerge draus geschnitzt werden, noch daß sie zu Mikroscheiben zerteilt werden. Und es gibt sogar Länder, die jeden Meteoriten, auch den noch nicht gefunden, gar zu einem Kulturgut oder einem irgendgearteten nationalen Erbe erklären. Also zu Dingen, aus dem man wohl keine Gartenzwerge drechseln soll.

So.                     Ihr alle und noch mehr wollt das nicht.

Dann habe ich gesagt:      Dann tut was dagegen.

(Ich finde das gar nichtmal so ungeheuerlich)

Halt, doch ich hab noch weiter gesagt.  Tut was oder beklagt es sonst nicht.

Im Übrigen versteh ich dann auch nicht die Argumentation so ganz.
Keiner tut was, dann gibts Gartenzwerge, weil keiner was tut, sodann schrein alle, da muß man was tun, und tun nix, und alle sind entsetzt, daß Leute Gartenzwerge schnitzen, weil dann die, die nix dagegen tun, tun könnten, daß niemand außer Ihnen, die nix getan haben und nix tun, allen die Meteorite verbieten könnten.

Meine Ansicht dazu:  - wenn man die Henne derwürgt, dann gibt es kein Ei.  Nichtmal für den Meuchler.

So kommt mir das vor.

Zitat
ohne eine Lösung zu haben. Machst doch aber auch nix anderes...

Muß ich das?  Ist es denn nicht ausreichend, daß wir uns den Mors abarbeiten, überhaupt diese Dinger, aus denen man auch Gartenzwerge und andere Skarabäen schnitzt, aufzutun?

Und ich hab mich ja auch nicht über die Zerstörung von Meteoriten beklagt.
Höchstens, daß die Produkte oft nicht meinen Geschmack treffen.

Zitat
Meteorite haben leider keine große Lobby,

Weswegen wir sie ja im Rahmen unserer Möglichkeiten, wie so viele andere auch, popularisieren.

Zitat
Zusammenwirken von Wissenschaft, Sammlern und Händlern geben, um das bestmögliche Ergebnis

Dieses Zusammenwirken funktioniert zwischen einigen Wisseschaftlern, Händlern und Sammlern schon sehr ausgezeichnet,
sonst säßmer nicht hier, sondern im Gartenzwergforum.
Leider tut es das aber noch in einem viel zu kleinen Kreis.

Bis dann endlich alle mal soweit sind, die Arbeit...   wer soll denn in der Zwischenzeit bis dahin die Meteorite anbringen?

 :prostbier:
Mettmann

« Letzte Änderung: September 01, 2009, 23:56:21 Nachmittag von Mettmann »
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astro112233

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Re: Meteoritenverschandelung
« Antwort #52 am: September 01, 2009, 23:41:52 Nachmittag »

 Satz 3:
"Jeder, der arbeitet, hat das Recht auf gerechte und befriedigende Entlohnung, die ihm und seiner Familie eine der menschlichen Würde entsprechende Existenz sichert.."

Satz 3 der Realität.

Hallo Martin, es soll in Deutschland tatsächlich eine nicht unerhebliche Anzahl von Arbeitnehmer geben, die monatlich 160 Arbeitsstunden leisten und trotzdem nicht sich oder ihre Familie über die „Runden“ bringen.

Deshalb ist diese Gruppe von Arbeitnehmern dazu gezwungen, zusätzlich Leistungen über Hartz IV für den Lebensunterhalt zu beziehen.

Diese zusätzliche Unterstützung entrichtet die Solidargemeinschaft. Du, ich, wir alle, und das ist in diesem Fall auch vollkommen in Ordnung.

Nicht in Ordnung ist die Tatsache, dass die involvierten „Ausbeuterfirmen“ die eigentliche Wurzel der Misere darstellen. Diese zahlen Stundenlöhne von 5 Euro und entrichten den sehr geringen Arbeitgeberanteil der jeweiligen Sozialabgaben.

Eine hübsche Geschäftsidee zur Selbstbereicherung auf Kosten der bedauernswerten Arbeitnehmern, der Solidargemeinschaft und des Staates, der mehr oder weniger tatenlos zusieht.   

Gruß Konrad  :prostbier:

MilliesBilly

  • Gast
Re: Meteoritenverschandelung
« Antwort #53 am: September 01, 2009, 23:43:24 Nachmittag »

Gute Güte, hier geht es zu wie im Taubenschlag, daher meine Antwort auch schon wieder rücklappend, sorry.

Bester Mettmann, ein kurzer Blick auf p.1 dieses Threads macht klar, worum es geht. Nämlich nicht - ich sage es jetzt zum letzten Mal, versprochen - um die Frage von groß und klein oder etwa um Scheiben. Die oder auch kleinere Fragmente haben in mannigfacher Weise ihre Berechtigung, auch wenn ich persönlich mich seit einiger Zeit auf etwas größere und ganze Stücke beschränke - aus Gründen, die Haschr hier, wie ich finde, gut nachvollziehbar dargelegt hat.

Womit ich mich nicht anfreunden kann und will, das sind Freund Alien und die Sternsägerei, und um die geht es hier ausdrücklich. Eben weil ich die Besonderheit dieses Materials überaus schätze und respektiere. Auf die beziehst Du Dich ja auch gern und oft, umso überraschender finde ich Dein Verständnis dafür, dass dieses Material, ja, für einen Gag verheizt wird wie in den zur Debatte stehenden Fällen. Ich muss sagen, ich sehe mich da unbedingt mit Haschr und dem Lithoraptor auf einer Linie.

Aber das ist, wie so vieles und fast alles, wiederum mein höchsteigener Spleen. In diesem Sinne: Just my 2 kreisrunde Scheiberln.






Offline Mettmann

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Re: Meteoritenverschandelung
« Antwort #54 am: September 01, 2009, 23:59:55 Nachmittag »
Gleich Milly....

Zitat
Diese zahlen Stundenlöhne von 5 Euro

Konrad, was meinst, was ich heut fürn Stundenlohn gehabt hab, in meinem unermüdlichen Bemühen, die Meteoritenwelt wieder einmal zu verbessern....

 :laughing:
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astro112233

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Re: Meteoritenverschandelung
« Antwort #55 am: September 02, 2009, 00:24:29 Vormittag »
Hallo Martin,

ich schätze? Netto 3,65 Euro +-1 Euro.  :crying:

Aber dafür kommst du auch mal in den Himmel, den Meteoritenhimmel und dort wartet dann der prächtige Adler auf dich.  :super:

Gruß Konrad


astro112233

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Re: Meteoritenverschandelung
« Antwort #56 am: September 02, 2009, 00:30:42 Vormittag »
Oder dieser kleine Freund.  :auslachl:


astro112233

  • Gast
Re: Meteoritenverschandelung
« Antwort #57 am: September 02, 2009, 00:32:19 Vormittag »
Oder diese liebliche Dame.  :auslachl:


astro112233

  • Gast
Re: Meteoritenverschandelung
« Antwort #58 am: September 02, 2009, 00:33:49 Vormittag »
Oder etwas stämmiges.  :lacher:


astro112233

  • Gast
Re: Meteoritenverschandelung
« Antwort #59 am: September 02, 2009, 00:35:30 Vormittag »
Oder die Eule der Weisheit.  :baetsch:


 

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