Nun Dave,
heute gefällst Du mir

, denn soviel Weisheit, wie in Deiner Frage steckt, erwartet man bei einem jungen Sammler noch nicht.
Du hast recht.
Jeder Meteorit, der über derart abweichende Eigenschaften verfügt, daß man ihn nicht in das herkömmliche Klassenschema einordnen kann, sondern ihn beseite stellen muß und ihm eine eigene Bezeichnung verleihen muß, die in Ermangelung gleichartiger Meteorite, die eine eigene Gruppe konstituieren könnten, eine reichlich ungenauer und wenig aussagekräftige Hilfsbezeichnung ist - also das was dann firmiert mit den Zusätzen im Klassennamen wie "ungrouped", "related" oder sowas "C" ohne ein "M", "K", "V" dahinter, sondern gleich die Nummer folgend, "basaltic achondrites", (echte) "primitive achondrites" und ähnliches..
- die sind in der Tat alle gleichermaßen bedeutend, (für den der sich auf solcherlei spezialisiert) begehrenswert und interessant!!
Und eigentlich scheint es eher so zu sein, daß es nicht von den intrinsischen Eigenschaften des jeweiligen Materials abhängt, ob es Wellen schlägt,
sondern eher davon, wie es den Sammlern zur Kenntnis gebracht wird.
Nicht wahr? Just dieser wäre ja so ein Beispiel - von dem Anteil des Steins bei E.T. hatte außer den Spezialisten eigentlich niemand Notiz genommen,
sondern erst jetzt, mit der neuen Nummer, da die ausführlicher den Sammlern nähergebracht wurde, wurde die Nummer zur Nummer.
Oder auch solche Aspekte, wie ästhetische Erwägungen spielen da eher eine Nebensache - nehmen wir irgendein geschwindes Bsp. wie den brachinitähnlichen vom letzten Jahr, mit seinen abweichenden Isotopen - optisch ist er ja nicht unbedingt eine Schönheit, wenn man ihn bspw. gegen soetwas wie die NWA 011-Gruppe oder den Taffassasset (der ja lange seine endgültige Klasse nicht gefunden hatte) hielte.
Und die andere Sache ist eher zufälliger Natur. Wo und wie eben so ein neuer Fund bearbeitet wird. Es gibt eben sehr viele Klassifikatöre, die nicht die Ressourcen haben, und seien es auch nur die zeitlichen, solche Steine eingehender durch eigene Veröffentlichungen zu beschreiben und die eben dann die abweichenden Werte angeben und in zwei drei Sätzen, die eigentümlichen Besonderheiten des Materials angeben, was teilweise in die Beschreibung in den Bulletins eingeht, und eben dann mit dem nächsten Stein fortfahren. Dieweil andere das Deposit an verschiedene Teams verteilen, Abstracts schreiben oder die gewonnen Einsichten und Rohdaten zu interpretieren versuchen.
Das Material selbst bleibt ja gleich und gleich brisant. Nur dadurch wird es eben nicht so bekannt - die Bulletins sind voll mit solchen Bspn.
Und von den Sammlern wird es nicht so erkannt - denn die besonderen Daten und Werte und die petrologischen Abweichungen, weiß eher nur der Wissenschaftler und der sehr spezialisierte Sammler zu erkennen und sich dafür zu begeistern.
(Und vieles ist dann eben zufällig - ganz einfaches Bsp. der eine NWA CV3 mit den besonders alten CAIs, wos darauf hin die neue Hypothese zur Chondrenentstehung in populärere Medien geschafft hat - wir haben durch NWA mittlerweile soviele neue verschiedene CV3er, daß man, würde man bei allen diese Altersbestimmung durchführen, man sicherlich auf den ein oder anderen mit ebensolchen Werten stoßen würde).
Insofern hast Du schon recht, Dave - all diese Sonderlinge sind für sich gesehen von gleicher Bedeutung.
Nur das "nur" würde ich gern und unbedingt aus Deiner Frage streichen,
denn
all diese Meteorite, die von den bekannten Gruppen abweichen, die solche Eigenschaften haben, daß sie andere Bildungs- und Veränderungsprozesse durchlaufen haben müssen, aus anderen Ausgangsbedingungen entstanden sind, ja auf eigene in ihren Eigenschaften bis dato unbekannte Mutterkörper hindeuten,
sind eminent interessant, es sind Einzelzeugnisse von etwas Neuem, unbekannten
und mit das Wichtigste, was man in der Forschung hat.
(und eigentlich auch für den Sammler, der das große und ganze Bild im Auge behalten möchte.)
Das hab ich aber wieder schön gesagt.

Mettmann