Autor Thema: Ein paar deutsche Mineralien-Klassiker ..  (Gelesen 36284 mal)

Offline Norbertit

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Re: Ein paar deutsche Mineralien-Klassiker ..
« Antwort #150 am: Dezember 10, 2012, 00:46:22 Vormittag »
Ich wollte auch mal einiges wegwerfen,nachdem der Keller aufgeräumt war.
Ist mir nicht gelungen.Noch bevor das Zeug im Container gelandet war,hat mir das
einer quasi aus der Hand gerissen und sich gefreut,dass er so tolle Steine umsonst
haben kann.Milchquarze,ohne guten Glanz und jedes Stück beschädigt,aber wie man
sieht,trotzdem zum Wegwerfen zu Schade. :laughing:

Gruß Norbert
Mente et Malleo

Plagioklas

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Re: Ein paar deutsche Mineralien-Klassiker ..
« Antwort #151 am: Dezember 10, 2012, 01:57:48 Vormittag »
Hallo, :winke:

Zitat
Wegwerfen? Nein. Ich würde sowieso nur so viel und genau das einpacken, was für mich interessant ist.

Ich denke, fast jeder Sammler handelt nach dem Grundsatz, dass er nur das mitnimmt, was interessant ist und in der Sammlung landen soll oder könnte. Eventuell kommt auch mal was zum Tauschen oder Verschenken mit  :w-gesch:. Dazu zwingt einem allein schon der begrenzte Platz. Selbst gefundene Mineralien aus Deutschland lassen sich normalerweise auch nicht so einfach gewinnbringend verkaufen. Dazu sind sie einfach zu zugänglich. Anders siehts bei den Alpenfunden aus (Dazu später mehr).

Zitat
Der Nächste soll sich auch freuen, fündig zu werden. Wobei in den Alpen es ein Kunststück ist, überhaupt fündig zu werden.


In Bebertal reichte es aus, mit einem großen Hammer einen x beliebigen Stein mit 30 cm Größe zu beklopfen. Jede 3. bis 6. Spaltung öffnete eine Druse. Zudem liegen hunderte Drusen einfach so überall herum, wo man nur langgeht. Ebenso sieht es an den meisten Fundpunkten aus. Das ist vor allem der Fall, wenn dort Bergbau nach Mineralien betrieben wird. Der Flußspatbergbau Grube Clara beispielsweise bietet natürlich Tonnen über Tonnen an Fluorit. Eben das zieht auch die Sammler an  :wow:.

Der Grund, warum es in den Alpen ein "Kunststück" ist, ist vor allem, weil sich regionale Sammler sehr bedeckt halten und zudem für gesetzliche Beschränkungen stark machen. So können nur sie suchen und das Material teuer verkaufen. Da steckt ein unheimliches Geschäft dahinter, denn selbst Quarze werden von eben den einheimischen Sammlern, die sich für Umweltschützer u.ä. ausgeben, für hunderte bis zehntausende von Euros in die USA verschifft. Die Strahler picken sich die Klüfte (in denen jeweils etliche Kilos bis Tonnen an Funden stecken) schließlich nicht nur für die lieben Kollegen und Verwandten auf. Und man wird auch nicht Strahler, weil man nur ein bis zwei mal im Leben so eine Kluft findet. Die Geschäftemacherei ist im Alpenbereich leider sehr stark ausgeprägt  :crying:.

Zitat
Oder ich würde überschüssige Funde in den Verein zur freien Entnahme bringen....

Das wurde auch in meinem Verein, wo ich mal war, so gehandhabt. Jedoch ist die schiere Masse das Problem  :nixweiss:. Meist war schon jeder einmal da gewesen oder hat schon sein Tauschmaterial weg. Und der 10. Kalzit aus dem Weserbergland muss dann nun wirklich nicht mehr sein.

Wie bereits erwähnt, ist ein normaler und bekannter Fundort oft sehr, sehr reich bestückt. Das betrifft gerade die "Klassiker". Ein  Mineral eines bestimmten Fundortes wird vor allem dann zu einem Klassiker, wenn es sehr häufig in sehr interessanter Ausbildung vorkommt und so bekannt wird. So lange der Fundpunkt reichlich gibt, ist der Klassiker aber nicht viel wert. Wenn der Fundpunkt dann erlischt, steigt erst die Nachfrage an und so auch der Wert. Steine, die man einst an jeder Ecke nachgeworfen bekam und dennoch nicht haben wollte, werden nun zu gesuchten und kostbaren Prunkstücken.

Zitat
Bei unserem Parfußwirt auf der Koralpe wurde ein knapp 20 Meter hoher Felsen mit Uranglimmer in den letzten 20 Jahren einfach weg "geklopft"....Unsere Kinder und  Enkeln werden dort vergebens nach Uranglimmer suchen, weil die Gier der Vorgenerationen ihnen alles weggerupft hat.

Mineralien sind nicht von Dauer. Baut man sie nicht ab, wird man auch so nach 20 Jahren wenig finden. Die Verwitterung neigt dazu, die Mineralien in den für jedermann zugänglichen Bereichen in wenigen Jahrzehnten völlig zu verunstalten oder gar ganz verschwinden zu lassen. Selbst Quarze, die nahe der Oberfläche sind, werden nach 50 Jahren stumpf und unansehnlich. Ein Kalzit kann schon nach 1 bis 3 Jahren absolut unbrauchbar sein. Erze oft sogar schon in kürzeren Zeiträumen. Natürlich bilden sich unter Umständen auch bei der Verwitterung tolle Mineralien aus, aber auch diese sind anfällig für weitere Verwitterung, bis sie irgendwann weg sind  :crying:. Daher suchen die Sammler am liebsten da, wo aktiv abgebaut wird.

Mineralien sind nicht ganz so selten und unersetzlich ,wei man glaubt. Das macht ihren idellen Wert natürlich nicht schmaler  :wow:.

Opal

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Re: Ein paar deutsche Mineralien-Klassiker ..
« Antwort #152 am: Dezember 10, 2012, 11:41:28 Vormittag »
An deinen Betrachtungen ist schon was dran.

Vor allem ist zu bedenken, dass in den Alpenländern die Anreise über Berge und Täler nicht so einfach ist und der Zeitfaktor eine Rolle spielt. Bist du nach Stunden Fahrzeit endlich am Ziel und hast die Fundstelle ausgemacht, so darfst du oft am Klettergeschirr hängend erst zum Mineral vordringen und dies dann hängend mit nur zwei Händen (eine für sen Hammer und eine für das Stemmeisen) bergen und so du keine vorige Bergungsidee hattest, ist es heraußen, doch leider mangels dritter Hand in die Tiefe gesaust und zerborsten.  :laughing:

Natürlich gibt es auch gut zugängige Fundstellen, wie etwa das Bachbett von Donnersbachwald, wo locker auch 50 Leute gleichzeitig einen Stein herausheben können, um zu Granat mit intarsierter Kohle zu kommen. Finanziell gesehen wäre dort das Goldwaschen sicher rentabler, falls dich die Äschen- und Bachforellenfischer nicht tobend verjagen.

Leztlich ist das Mineraliensammeln auch ein großes finanzielles Transportproblem. Meine Freundin wollte heuer in Mexiko um € 30 eine 40 cm hohe Ametystgeode erwerben.Der Flugtransport hätte ihr einige hundert Euros gekostet.

Labrador

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Re: Ein paar deutsche Mineralien-Klassiker ..
« Antwort #153 am: Dezember 10, 2012, 12:57:06 Nachmittag »
Hallo,

hübscher Zettel zu dem Pyromorphit!

Die Silberstufe oben würde ich mir mal ganz genau unter dem Binokular ansehen bzw. auch mal mit der UV-Lampe drüber gehen. Die Locken sehen sehr frisch aus und sitzen auch sehr regelmäßig an einer Stelle... Nicht, dass das gute Stück gebastelt ist.

Gruß
Andreas

Opal

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Re: Ein paar deutsche Mineralien-Klassiker ..
« Antwort #154 am: Dezember 16, 2012, 20:52:21 Nachmittag »
Dank der Großzügigkeit unseres Forumsmitgliedes Sebastian ist es mir möglich, euch diese Kleinstufe eines Uranocircits aus dem Schwarzwald zu zeigen. Danke Sebastian!  :winke:

Offline Hungriger Wolf

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Re: Ein paar deutsche Mineralien-Klassiker ..
« Antwort #155 am: Dezember 16, 2012, 23:19:02 Nachmittag »
Hallo Opal!

Zitat
Donnersbachwald Granat mit intarsierter Kohle

Kohle in Granat das klingt interessant!  :super:
Photo?/Mineral gesammelt? Bin an solche Proben gerne interessiert/zu Untersuchungszwecke (gerne auch PM)!

Graphit <-> Diamant
http://petrology.oxfordjournals.org/content/51/3/763/F8.large.jpg

Grüsse  x-02
Achim



Labrador

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Re: Ein paar deutsche Mineralien-Klassiker ..
« Antwort #156 am: Dezember 19, 2012, 15:08:48 Nachmittag »
Hallo,

hier mal ein weiterer deutscher Klassiker, eine knapp 9 cm breite Stufe, gut besetzt mit Rhodochrosit xx von Oberneisen im Taunus.

Gruß
Andreas

Labrador

  • Gast
Re: Ein paar deutsche Mineralien-Klassiker ..
« Antwort #157 am: Dezember 20, 2012, 13:53:59 Nachmittag »
Einige weitere bekannte einheimische Spezialitäten:

1) Ericait (früher als Manganboracit bezeichnet) von der Typlokalität, dem Kaliwerk Niedersachsen-Riedel bei Wathlingen in Niedersachsen. Mit 1,5 cm ein recht großer Kristall, sauber aus dem umgebenden Anhydrit präpariert.

2) Siderit-Rhomboeder mit klaren Quarzkristallen. 7,5 cm hohe Stufe von der Grube Pfaffenberg bei Neudorf im Harz.

3) Sphalerit in der Varietät "Rubinblende" auf Baryt und Fluorit. Typische, ca. 5 cm breite Stufe vom Drei Prinzen Spatgang der Grube Beihilfe bei Halsbrücke im Erzgebirge.

4) Stilbitkristalle bis 1,5 cm Länge auf Calcit, mit schönem Etikett. Historischer Fund von St. Andreasberg im Harz.

5) Gediegenes Kupfer als 4 cm hohes Bäumchen von der Grube Käusersteimel bei Kausen im Siegerland.

 

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