Hi Leute,
super Diskussion!

Die Fragen und Antworten sind echt gut!

Weiter so, an alle!!!
Da ich ja meine Schnauze nich halten kann, und ich auch schon mal als "Met-Flug-Begleiter" betitelt wurde, möchte ich Euch nicht enttäuschen.
Hier meine Reportage zum Ereignis:

Ich schätze mal, das beide OriMets zu aller erst normale Individuals waren, denn sie sind auch Hinten stark gerundet. Doch taumelten beide schon immer über den später geprägten Kopf, also pfeilartig und kamen schließlich zum orientierten Sturzflug! Ich bin mir sicher, daß beide Meteorite trotz ihres geringen Gewichtes, eine etwas zu lang geratene orientierte Prägungsphase hatten, da ihre Flugposition und auch die Form einen sehr geringen Fallwiderstand zur Folge haben. Ich wette, solche länglichen Meteorite sind bis zum Aufschlag verdammt schnell unterwegs und verbleiben auch in dieser Flughaltung. Der große Unterschied zwischen beiden besteht vor allem im Gewicht. Der Kleine (Gewichtsklasse: "Flugorientierte Chondre"

) hat nur 2,78g und ist viel genauer fotografiert worden. Der Große ist mit 17,6g eine ganz andere Gewichtsklasse. Auch er hat die gleiche Prägung ab bekommen, ist aber nicht so symmetrisch geformt -> größere Frontseite -> bessere Abbremsung ...
Ich glaube (ha! und das als alter Atheist

), daß beide ihre Prägung vor allem erst im hier nicht ganz ablationsfreien Überschallflug bekamen, da sie wie tropfende Kerzen vorne zum Schmelzen gebracht wurden. Die dünne Schmelze wird weggerissen und versprüht. Der zähe und klebrige Rest bildet die Flow Lines bis zur Kante. Hinten blieben die Meteorite unbelastet und kalt. Was heißt KALT?! Die Wärmeleitung bei diesen kleinen Stücken ist nicht mehr unrelevant, denn der Kleine ist nicht mal ein Zentimeter lang! Der ist durchgeglüht worden und vollständig rekristallisiert. Der Große hat vielleicht eine Länge von 3cm und ist mit Sicherheit mehr als handwarm gewesen. Doch vollständig rekrisallisiert ist der nicht. Ich schätze mal, das erste Drittel hat kurz geglüht. Dann der Wärmeausgleich, hm ja Windkühlung im Unterschall ... naja -
Ich habe keine Ahnung, wie heiß die noch waren, als sie unten aufschlugen ...

(zu viel Unbekannte)
Aber man kann noch einen schönen Effekt in den Fotografien sehen!
Öffenet bitte mal beim "Kleinen" das Foto Nr.4 und beim "Großen" das dritte Foto in einem neuen Tab.

Beide OriMets sind zuerst stärker belastet worden und hin zum Ende des Überschallfluges immer weniger. Klaro!
Zu erst, bei stärkster Belastung, ist der Winkel der Stoßfront viel spitzer als zum Ende hin bei schwacher Belastung. Und genau das kann man eben auf den Bildern sehen!
Nach dem der wulstige Kopf mit seiner Belastungskante entstanden war, wanderte diese Grenze, an der die Schmelze von der Meteoritenoberfläche weggerissen wird, immer weiter nach vorne, da die Schockfront (bei Geschwindigkeitsabnahme) sich immer mehr öffnet (von der Seite her gesehen) und somit kann sie den Meteoriten immer weniger umschliessen. Der Kopf wird somit immer weiter und flacher geformt! Und diese Prägungsart ist eben auch ganz vorne als letztes beendet! Die zähflüssige Schmelze aber, eben noch voll belastet in der Schockfront, bleibt plötzlich doch seitlich am Meteoritenkopf hängen, da dieser insgesamt abgebremst wurde. So entstanden die schönen Flow Lines letztlich durch die Kraft der Oberflächenspannung jener Flüssigkeit zwischen "Kopfkante" (hinteres Ende des Kopfes) und vorderster "Kopffront", welche ja bis zum Schluß schön glatt gepustet wurde ...
Ja - vielleicht ist die Schmelze dort noch zähflüssig gewesen, als der Unterschallflug begann, und die Aerodynamik wieder funktionierte und die Luft endlich besser an der Oberfläche des Meteoriten vorbei strömte. Der Überschallflug und jene Abbremsungsphase ist ja auch normalerweise sehr schnell vorbei. Wie gesagt, vielleicht sind die Flow Lines hier sogar aerodynamisch entstanden! He, coole Theorie ...

Sind am "Großen" sogar Schmelztrofpen an den Seitenflächen zu sehen? Was meint Ihr dazu!?
Ach ja, "sekundäre Flugphase" - Willi meine: "... Ist es nicht denkbar, dass diese Energie die große Eisenstücke verbiegt, bei sehr kleinen Stücken ausreicht sie aufzuschmelzen? ..."
Nein, sage ich, da die Energie vom Impuls abhängt und hier eben keine Schmelze erzeugt wurde, denn die Schrapnelle und auch das Gestein im Erdboden waren nicht geschmolzen ...
Beste Grüße
Thomas