Autor Thema: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.  (Gelesen 59476 mal)

Offline Buchit

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Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
« Antwort #135 am: Dezember 11, 2011, 16:16:36 Nachmittag »
Hallo Dünnschliffbegeisterte,

nachdem in einem anderen Thread (http://www.jgr-apolda.eu/index.php?topic=4930.45) gerade heftig über die Porphyre aus dem Geschiebe Norddeutschlands diskutiert wird, möchte ich hier mal ein solches Stück im Dünnschliff zeigen. Das Stück stammt vom Steilufer bei Heiligenhafen, und ich habe es zuerst als Schwarzen Orrlok-Porphyr angesprochen - erst spät bin ich darauf gekommen, dass das nicht sein kann, da der Schwarze Orrlok keine Einschlüsse dunkler Mineralien enthält. Auf dem Foto unten, dass eine zum Dünnschliff vorbereitete Probe zeigt, erkennt man jedoch deutlich solche dunklen Einschlüsse...

Offline Buchit

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Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
« Antwort #136 am: Dezember 11, 2011, 16:19:53 Nachmittag »
Auffälliger sind natürlich die weißen bis grünlichen Feldspat-Kristalle in der dunklen Matrix. Um so überraschender erscheint zunächst, dass diese im Dünnschliff bei LPL nahezu unsichtbar werden:

Offline Buchit

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Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
« Antwort #137 am: Dezember 11, 2011, 16:22:47 Nachmittag »
Das ändert sich jedoch bei XPL-Beleuchtung: Die Umrisse der Feldspatkristalle sind wieder deutlich zu erkennen.

(Eine etwas detailliertere Betrachtung der einzelnen Mineralphasen mit entsprechenden Mikrofotos folgt in Kürze).

Gruß, :prostbier:
Holger

Offline ironmet

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Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
« Antwort #138 am: Dezember 11, 2011, 17:36:34 Nachmittag »
Hallo Holger,

Klasse...das finde ich echt Spitze!! :hut:
Nun habe ich in etwa erstmal ne Vorstellung wie so ein Porphyr im Dünnschliff aussieht.
Na ja, angefixt, von solchem Material auch mal nen Dünnschliff zu erstellen, bin ich jetzt jedenfalls.

Viele Grüße Mirko :prostbier:

Offline Buchit

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Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
« Antwort #139 am: Dezember 11, 2011, 21:07:24 Nachmittag »
So, hier also nun die Bilder mit dem Polmikroskop. Zunächst mal ein Bild, das mit dem 40fach-Objektiv an einer beliebigen Stelle der Matrix aufgenommen wurde: Kaum zu glauben, dass die paar Erzkörnchen die Gesteinsmatrix insgesamt so dunkel färben können, wie man das an der ursprünglichen Probe sehen kann...

Offline Buchit

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Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
« Antwort #140 am: Dezember 11, 2011, 21:10:03 Nachmittag »
Die Plagioklaskristalle, die den Großteil der Einsprenglinge stellen, sind sehr stark alteriert und teilweise völlig serizitisiert (= in feinen Glimmer umgewandelt). Das Exemplar unten zeigt wenigstens stellenweise noch die ursprünglichen Zwillingslamellen:

Offline Buchit

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Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
« Antwort #141 am: Dezember 11, 2011, 21:26:23 Nachmittag »
Es bleibt jedoch nicht bei der Serizitisierung; vielmehr wird der Plagioklas auch durch Neubildung des Minerals Epidot verdrängt (in dem Kristall unten hat der Epidot in der linken unteren Ecke bereits alles andere verdrängt):

Offline Buchit

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Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
« Antwort #142 am: Dezember 11, 2011, 21:31:36 Nachmittag »
Die Epidotbildung ist bereits im makroskopischen Bild an der Vergrünung der Plagioklaseinsprenglinge zu erkennen. Im Dünnschliff unter XPL ist Epidot (ähnlich wie Olivin in Chondriten) immer für bunte Bilder gut:

Offline Buchit

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Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
« Antwort #143 am: Dezember 11, 2011, 21:34:37 Nachmittag »
Darüber hinaus enthält das Gestein noch Einschlüsse von opaken Erzmineralien (im Bild unten am linken Bildrand) und von Biotit, der - im Gegensatz zu den Feldspäten - bereits im LPL auffällt (rechts auf halber Bildhöhe). Die beiden epidotisierten Plagioklase links der Bildmitte sind dagegen kaum zu sehen...

Offline Buchit

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Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
« Antwort #144 am: Dezember 11, 2011, 21:36:23 Nachmittag »
...und fallen erst im XPL so richtig auf.

Offline Buchit

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Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
« Antwort #145 am: Dezember 11, 2011, 21:48:44 Nachmittag »
Auch der Biotit des Gesteins erscheint häufig angegriffen und ist im Extremfall komplett in Chlorit umgewandelt, der an seiner blauen Interferenzfarbe im XPL erkannt werden kann, die sich recht deutlich gegenüber der weißen Grundmasse abhebt.

So, das war's für heute. (Ich hoffe, es ist nicht zuviel geworden mit den ganzen Schliffbildern... :dizzy:)

Gruß,
Holger

Offline speul

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Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
« Antwort #146 am: Dezember 11, 2011, 22:02:47 Nachmittag »
Zitat
Ich hoffe, es ist nicht zuviel geworden mit den ganzen Schliffbildern... )
nö nö, eher das Gegenteil,
davon bekommt man nie genug, und wenns dazu noch so schön mundgerecht aufbereitet, meine erläutert ist  :super: :kiss: :super: x-11
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Offline ironmet

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Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
« Antwort #147 am: Dezember 11, 2011, 22:11:08 Nachmittag »
Holger, :hut:

echt TOP !! :super:
Da kann ich mich Ulrich nur anschließen.
Auch meinetwegen könnten hier endlos viele Dünnschliff Aufnahmen gezeigt werden.

PS: das ich solche Epidotbildung und auch diesen in Chlorid umgewandelten Biotit später auch in meinem Dünnschliff vorfinden sollte, ist ja sicherlich mehr als wahrscheinlich,oder?

Viele Grüße Mirko

Offline Thin Section

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Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
« Antwort #148 am: Dezember 11, 2011, 22:30:08 Nachmittag »
Holger, das war ... ... ... Spitze!  :super: :applaus:


Bernd  x-02
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Offline Buchit

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Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
« Antwort #149 am: Dezember 12, 2011, 07:02:35 Vormittag »
Hallo,

 :danke: zunächst für Eure Lob.

Hallo Mirko,

das ich solche Epidotbildung und auch diesen in Chlorid umgewandelten Biotit später auch in meinem Dünnschliff vorfinden sollte, ist ja sicherlich mehr als wahrscheinlich,oder?

Daran sollte bei diesem Gestein kaum ein Zweifel bestehen. Die Biotite sind allerdings offenbar etwas widerstandsfähiger als die Plagioklase, so dass die völlig chloritisierten Biotite in der Minderheit sind, während praktisch kein Plagioklas der Sericitisierung/Epidotisierung entkommen ist. Der Unterschied ist im XPL aber deutlich zu erkennen: Die
Biotite sind gelb bis braun, den Chlorit mit seinem Blau unverwechselbar.

Gruß, :prostbier:
Holger

 

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