Autor Thema: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.  (Gelesen 59365 mal)

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Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
« Antwort #150 am: Dezember 12, 2011, 16:34:15 Nachmittag »
diesen in Chlorid umgewandelten Biotit später auch in meinem Dünnschliff vorfinden

Hallo Zusammen,

Kleine Ergänzung zu den Chloriten: Laut W.S. MacKenzie und A.E. Adams (pp. 46-47) gehören Chlorite zu jenen Phyllosilikaten, die anormale Interferenzfarben zeigen, d.h., Farben die nicht in der Farbtafel nach Michel-Lévy auftauchen. Mirko, es könnte also durchaus sein, daß die Chlorite, die Du findest blau oder braun sind!

Bernd  x-09
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Das Ärgerlichste in dieser Welt ist, dass die Dummen todsicher und die Intelligenten voller Zweifel sind. (Bertrand Russell, britischer Philosoph und Mathematiker).

Offline Buchit

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Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
« Antwort #151 am: Dezember 17, 2011, 22:16:06 Nachmittag »
Hallo Dünnschliffgemeinde,

die Prophyrgeschiebe haben mich nicht losgelassen, und heute habe ich einen anderen weitverbreiteten Porphyr erstmals zum Dünnschliff verarbeitet: den Paskallavik-Porphyr, auch "Blutwurstporphyr" genannt... :einaugeblinzel:

Typische Merkmale sind die abgerundeten Formen sowie der zonare Aufbau der Feldspateinsprenglinge, die in meinem Fundstück einen nahezu schwarzen Kern aufweisen:

Offline Buchit

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Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
« Antwort #152 am: Dezember 17, 2011, 22:17:46 Nachmittag »
Bemerkenswerterweise bleibt von diesem starken Kontrast im Dünnschliff bei LPL nicht viel übrig:

Offline Buchit

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Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
« Antwort #153 am: Dezember 17, 2011, 22:19:38 Nachmittag »
Auch im XPL verlaufen die Grenzen innerhalb der großen Kristalle nicht deckungsgleich mit den alten Hell-Dunkel-Grenzen:

Offline Buchit

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Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
« Antwort #154 am: Dezember 17, 2011, 22:21:25 Nachmittag »
Ein etwas näherer Blick zeigt jedoch, dass in den großen Kristallen ein Kern steckt, der sich in der Interferenzfarbe geringfügig von seinem Mantel unterscheidet...

Offline Buchit

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Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
« Antwort #155 am: Dezember 17, 2011, 22:23:24 Nachmittag »
...und der insbesondere reicher an kleinen Einschlüssen ist als seine Umhüllung.

Detailfotos unter dem Polmikroskop werden morgen folgen.

Gruß, :prostbier:
Holger

Offline speul

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Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
« Antwort #156 am: Dezember 17, 2011, 22:56:41 Nachmittag »
interessant!
ich war vor 4 Jahren vor Ort und habe das Anstehende beprobt. Interessant ist, daß unmittelbar neben dem relativ kleinen Vorkommen des Porphyrs (wenigstens verglichen mit der relativen Häufigkeit des Vorkommens in den Geschieben) ein Granit ansteht, der nachweislich aus dem selben Magma entstanden ist. Geologie live eben!
freue mich auf weitere Bilder
speul
(der sein Mikroskop immer noch verpackt hat  :auslachl:)
Lächle einfach - denn du kannst sie nicht alle töten

Offline ironmet

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Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
« Antwort #157 am: Dezember 17, 2011, 23:45:31 Nachmittag »
Hallo Holger,

wunderschön und echt genial!
Zudem finde ich es schön, das Du Dir speziell die Prophyre vorgenommen hast
Zwei Porphyre warten bei mir auch schon auf den Schliff und liegen vorbereitet und geklebt auf
dem Trägerglas.
Unglaublich, dass die Prophyre im Durchlicht so transparent werden. :eek:
Wenn Du die Zeit aufbringen kannst, ich freue mich hier jedenfalls über jedes weitere Foto! :hut:

Ulrich, warum verpackst Du Dein Mikroskop immer wieder??
Dann kannst Du doch garnicht jede freie Minute damit verbringen..... :weissefahne:

Viele Grüße Mirko  x-09

Offline Buchit

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Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
« Antwort #158 am: Dezember 18, 2011, 17:21:50 Nachmittag »
Hallo Dünnschliffgemeinde,

hier jetzt die Detailfotos vom Paskallavik-Porphyr. Zuerst ein (etwas unspektakuläres) Bild der Matrix mit 10fach-Objektiv. Wenn man diese mit dem zuvor gezeigten Porphyr unbekannter Provenienz vergleicht, fällt auf, dass sie sie erstens um einiges grobkörniger ist und zweitens recht viel Biotit enthält. Wie Speul schon angemerkt hat, ist der Paskallavik-Porphyr aus einem Magma auskristallisiert, während der vorhergehende Porphyr eine Matrix aufweist, die eher an einen Ignimbriten erinnert.

Offline Buchit

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Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
« Antwort #159 am: Dezember 18, 2011, 17:25:36 Nachmittag »
Und jetzt schauen wir uns die großen Feldspateinsprenglinge an. Schon auf den zuvor gezeigten Bildern war aufgefallen, dass diese aus einem Kern und einem Mantel bestehen, die sich in der Doppelbrechung unterscheiden. Zudem war der Kern reicher an Einsprenglingen. Bei stärkerer Vergrößerung bestätigt sich dieses Bild; zudem zeigen die Einsprenglinge bunte Interferenzfarben, die auf Epidot hinweisen:

Offline Buchit

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Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
« Antwort #160 am: Dezember 18, 2011, 17:28:10 Nachmittag »
Bei stärkerer Vergrößerung fällt auf, dass auch der Mantel des Kristalls eine recht typische Struktur zeigt, nämlich perthitische Entmischungslamellen:

Offline Buchit

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Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
« Antwort #161 am: Dezember 18, 2011, 17:30:41 Nachmittag »
Wenn man sich jetzt auf den Mantel konzentriert und ein wenig mit dem Drehtisch des Polmikroskops spielt, zeigt sich noch ein zweites Strukturelement: das typische Gitter von Mikroklin:

Offline Buchit

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Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
« Antwort #162 am: Dezember 18, 2011, 17:35:15 Nachmittag »
Tut man dasselbe mit dem Kern, zeigen sich (wenn auch durch die Epidoteinsprenglinge teilweise verdeckt) die Zwillingslamellen von Plagioklas.

Schlussfolgerung: Die Feldspateinsprenglinge sind uneinheitlich zusammengesetzt und weisen neben einem Plagioklaskern, der bereits teilweise alteriert ist (Epidotbildung), einen Mantel aus perthitisch entmischtem Mikroklin (Kalifeldspat) auf. Interessanterweise haben diese Phasengrenzen jedoch nichts mit der makroskopisch erkennbaren Zonierung der Kristalle zu tun. Worauf die beruhen mag, ist aus dem Dünnschliff nicht zu erkennen :nixweiss:

Gruß,
Holger

Offline ironmet

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Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
« Antwort #163 am: Dezember 18, 2011, 22:27:49 Nachmittag »
Hallo Holger,

vielen Dank für die vielen schönen Aufnahmen im Detail.
Ich bewundere wirklich Deine Fachmännische Deutung dessen, was man unterm Mikroskop zu sehen bekommt.
Für mich leitet sich daraus schonmal ab, das die zu erwartenden Dünnschliffe genauso vielfältig sind, wie die
Vielfalt der Erscheinungsformen der Porphyre selbst.
So kann es damit garnicht langweilig werden.
Und ich freue mich jetzt schon sehr auf meinen ersten eigenen Porphyr-Dünnschliff.
Werde ich auf jeden Fall im Laufe der kommenden Woche in Angriff nehmen.

Viele Grüße Mirko
PS: ...bin schon gespannt, was Du als nächstes in Angriff nimmst. :fluester: :hut:

Offline Buchit

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Re: Dünnschliffe-Achondrite-Gesteine allg.
« Antwort #164 am: Dezember 19, 2011, 19:35:11 Nachmittag »
Hallo Mirko,
PS: ...bin schon gespannt, was Du als nächstes in Angriff nimmst. :fluester: :hut:
damit Du schonmal weisst, was auf Dich zukommt, hier ein Bild von Dünnschliff eines Essexitporphyrs (petrographisch korrektere Bezeichnung: Foid-Monzogabbro bis Foid-Monzodiorit mit porphyritischem Gefüge) aus dem Kaiserstuhl. Die großen Kristalle sind Titanaugit; die Matrix besteht aus Plagioklas, Sanidin, Magnetit (opak) und Analcim...

 

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