Autor Thema: 1001 Gestein - Geschiebe von den norddeutschen Küsten  (Gelesen 84325 mal)

Offline boborit

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Re: 1001 Gestein - Geschiebe von den norddeutschen Küsten
« Antwort #15 am: Dezember 06, 2013, 16:56:08 Nachmittag »
Hallo Geschiebe-Freund, :winke:

ich habe mich getraut, 2 weitere Rügen-Steine vorläufig zu bestimmen.
Vielleicht liege ich ja richtig, was meint ihr?

Den schönen weißen mit schwarzen Flecken würde ich als Sala-Granit deuten.
Den schlicht orangen, mit wenigen schwarzen Anteilen als seltenen Almindingen-Granit.

Na, jetzt bin ich gespannt... :einaugeblinzel:
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Offline speul

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Re: 1001 Gestein - Geschiebe von den norddeutschen Küsten
« Antwort #16 am: Dezember 06, 2013, 17:06:19 Nachmittag »
moin moin,
will mich mal nur zum vermeintlichen Almindingen-Granit äußern.
sicherlich eher anderswo zu verorten, nicht auf Bornholm
warum: zu wenig maffische Minerale
nicht streifig
nicht Hämatit-imprägniert
viel zu orange

http://www.skan-kristallin.de/bornholm/gesteine/gesteinsdarstellung/hammer/almindingen.html#2

btw: wie gehst Du bei der Bestimmung eigendlich vor?

Grüße
Ulrich
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Offline boborit

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Re: 1001 Gestein - Geschiebe von den norddeutschen Küsten
« Antwort #17 am: Dezember 06, 2013, 17:18:05 Nachmittag »
Hallo Ulrich,

nun, wie man merkt bin ich nicht vom Fach :weissefahne:

Ich habe primär 2 Bücher über Geschiebesteine wo ich anhand der Bilder über Ausschlussverfahren die Steine grob einordne. Dann versuche ich über die Texte angegebene Merkmale im Stein zu erkenne...

Sicher nicht sehr wissenschaftlich, aber mehr knowhow habe ich momentan leider nicht - nur die Begeisterung für die Schönheit der Gesteine... :nixweiss:

Danke für die Einschätzung - Michael :winke:
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Offline speul

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Re: 1001 Gestein - Geschiebe von den norddeutschen Küsten
« Antwort #18 am: Dezember 06, 2013, 18:47:49 Nachmittag »
zur Illustration mal zwei Bilder vom Fundort der Almindingengranite:
« Letzte Änderung: Dezember 06, 2013, 19:29:43 Nachmittag von speul »
Lächle einfach - denn du kannst sie nicht alle töten

Offline JFJ

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Re: 1001 Gestein - Geschiebe von den norddeutschen Küsten
« Antwort #19 am: Dezember 06, 2013, 18:54:30 Nachmittag »
Hallo Michael,

Bornholm eher nicht, würde ich Speul (auch in der Ausführung) 100% zustimmen.
Ich denke, dass es sich um einen Plutonit nahe an der Grenze zum Pegmatit handelt (die Quarze neigen auf der rechten Bildhälfte zum Größenzuwachs).
Korngrenzen, auch im Feldspat, konfluierend.
Es wird sich somit wahrscheinlich nicht um einen der klassischen und beschriebenen Granite handeln, sondern um ein "Unikat" irgendwo aus der Tiefe in der Nähe der fluiden Phase des Vulkanausbruchs.

1. Foto:
Sala-Granit würde gut passen.

Welche 2 Bücher hast Du?
Geschiebe im Ausschlussverfahren zu bestimmen, ist ja gar nicht verkehrt.
Ich denke, dass wir alle genau so angefangen haben.

Beste Grüße
Jörg
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Offline boborit

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Re: 1001 Gestein - Geschiebe von den norddeutschen Küsten
« Antwort #20 am: Dezember 06, 2013, 19:47:04 Nachmittag »
Hallo Ulrich,
danke für die "Aufschluss"-Bilder, interessant mal Geschiebe zu sehen bevor es welches werden konnte  :einaugeblinzel:

Hallo Jörg,
danke für deine Einschätzung! Ich habe die Bücher: Strandsteien - Sammeln und Bestimmen von Frank Rudolph.

Wie es scheint habe ich ja zumindest eine ca. 50 % Trefferquote, bin ich doch ganz zufrieden bis hier her!  :fluester:

Viele Grüße - Michael :winke:
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Offline boborit

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Re: 1001 Gestein - Geschiebe von den norddeutschen Küsten
« Antwort #21 am: Januar 21, 2015, 11:27:17 Vormittag »
Hallo Geschiebe-Fans,

durch die kleine Aufmunterung der Geschiebe-Gemeinde hier im Forum möchte auch ich mich mal wieder zu Worte melden.
Ich habe hier, im Oker-Steinfeld 2 Steine gefunden die sich doch sehr von dem üblichen "Kies" abheben.

Zum 1. wäre da dieser blutrote Granit.
Es gibt hier einiges an weißem Okergranit, roter dagegen ist sehr selten. Handelt es sich somit um ein Geschiebe aus dem hohen Norden?

Der 2. Stein (ein richtiger Handschmeichler) erinnert zwar an die sehr häufigen Grauwacke, ist aber durch seine wellenförmige Linierung besonders. Handelt es sich evtl. um Kalmarsund- oder Jotnischen-Sandstein?

Ich freue mich auf eure Einschätzung!

Viele Grüße - Michael
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Offline JFJ

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Re: 1001 Gestein - Geschiebe von den norddeutschen Küsten
« Antwort #22 am: Januar 21, 2015, 11:57:44 Vormittag »
Hallo Michael,

beim Granit ist es schwer zu sagen.
Es gibt im Harz einen bekannten Aufschlüss mit rotem Granit (bei Königskrug im Oberharz), könnte daher auch ein lokales Geröll sein.
So z.B. der Königskopf-Granit (33% Quarz, 42% Orthoklas von 2 bis 5 mm bis max. 15 mm, 22% Plagioklas, 5% Biotit).
Die Lokalgerölle aus dem Harz sind oft nicht so exakt abgerundet wie bei einem nordischen Geschiebe, wie sieht die Oberfläche Deines Fundes aus?

Ob es ein Jotnischer Sandstein ist, lässt sich schwer sagen.
Die gelbe Färbung und der Schichtstreifen lässt dieses allerdings vermuten (jedoch nicht bestätigen).
Insgesamt sind Jotnische Sandsteine eher rötlicher gefärbt, mit mehr gefärbten Bändern.
Allerdings kann Dein Fund auch aus einer schichtarmen Lage stammen oder aus dem Harz selbst (gibt einige Sandsteinaufschlüsse).

Würde ich ein "?" hinterhängen.

Gruß
Jörg
« Letzte Änderung: Januar 21, 2015, 12:35:30 Nachmittag von JFJ »
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Offline boborit

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Re: 1001 Gestein - Geschiebe von den norddeutschen Küsten
« Antwort #23 am: Januar 21, 2015, 16:43:50 Nachmittag »
Hallo Jörg,

tatsächlich ist der Granit eher "eckig" gerundet, was wohl auf den Königskopf-Granit schließen lässt. Auch die Beschreibung "hellroten bis kräftig roten (fleischroten) Granit" kann ich so bestätigen. Es handelt sich also doch eher um ein Gestein aus dem Harz (wenn dieses hier auch extrem selten anzutreffen ist).

Der Sandstein ist eher blass und die "Bänder" eher beige-braun (nicht rötlich), also wohl auch eher heimisch.

Also, ab in den Garten mit den Stücken!! :einaugeblinzel:

Danke dir!!

Viele Grüße - Michael :winke:
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Offline boborit

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Re: 1001 Gestein - Geschiebe von den norddeutschen Küsten
« Antwort #24 am: Januar 23, 2015, 18:16:32 Nachmittag »
Hallo Geschiebe-Fans,

ich habe hier die nächsten 2 Kandidaten die auf eine Bestätigung für ihre Bestimmung warten!

Nr. 1 ist eine handvoll Prick-Granit

Nr. 2 ist ein sehr schönes Stück roter Särna-Porphyr


Die Steine stammen von der Insel Rügen (Sellin)

Was meint ihr?

Viele Grüße - Michael
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Offline JFJ

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Re: 1001 Gestein - Geschiebe von den norddeutschen Küsten
« Antwort #25 am: Januar 24, 2015, 10:33:27 Vormittag »
Hallo Michael,

Särna-Porphyr könnte durchaus passen.
Auf jeden Fall Dalarna.
Lassen sich die grauen Quarze finden?

Beim Prick-Granit bin ich mir nicht ganz sicher, nur vom Foto beurteilen zu können.
Das untere Geschiebe sieht für mich vom Bild her aus, als dass dort graue oder blaugraue Anteile vorhanden sind.

Bei den beiden oberen habe ich meine Zweifel.
Das linke macht auf mich einen metamorphen Eindruck, Richtung Gneis; kann aber vom Bild auch täuschen.

Würde ich zur Absicherung mal mit dem Hammer draufhauen.

Gruß
Jörg
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Offline Met1998

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Re: 1001 Gestein - Geschiebe von den norddeutschen Küsten
« Antwort #26 am: Dezember 30, 2016, 10:21:06 Vormittag »
(Keinen besseren Thread gefunden)
Silvesterguck:
Winterzeit ist Steinmetz-Zeit: Montag meine „Blut- und Leberwursthälften“ hingeschafft, Mittwoch schon fertig!

Im alten Jahr noch was zum Gucken.
Hier die 2016 geschnittenen und polierten Geschiebehälften von Einsätzen an norddeutschen Küsten (Insel Rügen, 2x Helgoland, 1x Tauschobjekt).

Nicht besonders selten, aber Schööön !!!
Da müssen einige Stücke die Vitrine verlassen, ich muss nur noch entscheiden welche dann im Kiesbett überwintern.

Guten Rutsch ins neue Jahr 2017 wünscht
Ehrfried x-09
« Letzte Änderung: Dezember 30, 2016, 11:04:35 Vormittag von Met1998 »
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Offline Met1998

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Re: 1001 Gestein - Geschiebe von den norddeutschen Küsten
« Antwort #27 am: August 09, 2017, 20:24:26 Nachmittag »
Die Insel Rügen ist immer eine Reise wert: (Diesmal mit Verstärkung)  :super:

Am Sonntag, den 30.07.2017 gab es ein starkes Unwetter mit Sturmböen und Starkregen. Das Regenwasser kam aus den Gullys geschossen.
Es wurde auch an der 43 m hohen Steilküste wieder viel Kreide, Geschiebemergel und Feuerstein freigelegt.
Somit erhöhte sich die Aussicht, auch neu angespülte Steine zu Gesicht zu bekommen.

Bild 1:
Also ging es mit meinem Gehilfen am Montag, bei Kaiserwetter, in aller Frühe an die Steilküste.

Bild 2:
Der Gehilfe sagte mir auch, wie die Feuersteine hergestellt werden:
„In die Hocke gehen, Augen zu, und kräääftig drücken“ (Die Sonne blendet)

Bild 3:
Den Kleinen sein schönster Fund, eine durch Ringelwürmer? geformte „Feuersteinrose“. Eigentlich ist mein Gehilfe ja wegen versteinerten Seeigeln und Donnerkeilen (Belemniten) mitgekommen – leider Fehlanzeige.
Rügen ist in der Hinsicht stark abgesammelt!

Bild 4:
Die Feuersteinlinie zieht sich in ca. 40 Grad durch den ganzen Kreide/Geschiebemergel Felsen.
Ob sie am Gegenstück, auf der Insel Møn (Dänemark), in die andere Richtung verläuft, müsste man mal erkunden.

Bild 5:
Kreidestücke liegen überall unterhalb der Felskante und im Wasser.

Gruß Ehrfried  :hut:
« Letzte Änderung: August 09, 2017, 22:16:40 Nachmittag von MetGold »
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Offline Met1998

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Re: 1001 Gestein - Geschiebe von den norddeutschen Küsten
« Antwort #28 am: August 11, 2017, 17:52:47 Nachmittag »
Kann-Sein-Bestimmung der Geologen/Profis begehrt!:

Von den über 80 Rügen-Fotos, hier noch einige Funde, wie der interessierte Sammler sie vorläufige beschriftet hat:

Bild 08_10 cm  Dala Porphyr (einsprenglingsreicher). Kein Venjan, da Armut an dunklen Mineralen (Gestein vorhanden)

Bild 15_7 Jotnischer Sandstein, mit Entfärbungsflecken, (liegt am Strand)

Bild 23_17 Feuerstein mit abgestorbenen Blasentang (liegt am Strand)
Blasentang kommt zwar an Rügens Kreideküste nicht vor, könnte aber ein Eindringling sein.
Siehe Seite 256 untere Bild, Roland Vinx, „Steine an deutschen Küsten“. Man kann zwar nicht viel erkennen,
aber ich sehe da genau diese violett, rote Farbe auf der Oberfläche am Kalksteingeröll, mit Blasentang!

Bild 32_13 Aland Rapakiwi ? (liegt am Strand)

Bild 39_7 Gneisgranit/Granodiorit ? (vorhanden)
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Offline Met1998

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Re: 1001 Gestein - Geschiebe von den norddeutschen Küsten
« Antwort #29 am: August 11, 2017, 18:01:55 Nachmittag »
Bild 45_8 cm Granit ?

Bild 50_10 ? Bunter Stein, mit Feldspat und wenig Quarz, sehr verwaschene/unscharfe Übergänge (vorhanden)

Bild 54_14 Smaland Granite

Bild 57_11 Feinkörniger, geschichteter grüner Sandstein, oder gebänderter, grüner Gneis? (liegt am Strand).
Grüne Steine an der Feuersteinküste sind sehr selten!

Bild 88_4 Ostsee Rapakiwi, oder Lellainen Granit? (vorhanden)

Mal sehen wie die Vorhandenen morgen geschnitten und geschliffen aussehen.

Schönen Abend wünscht
Ehrfried  :danke:
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