Autor Thema: .....was bin ich ??????????????  (Gelesen 74137 mal)

Offline ironmet

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Re: .....was bin ich ??????????????
« Antwort #240 am: Februar 07, 2012, 22:56:39 Nachmittag »

Auf dem 2. der 3 neuen Bilder vom Amphibolit sieht man links auch einen typischen Kopfschnitt (gelbbraune IF) mit der typischen Spaltbarkeit (Spaltwinkel um die 120°), daran kann man auch zweifelsfrei festmachen, dass es sich um Amphibol handelt.

Glück Auf!
Sebastian

Hallo Sebastian,

wow,vielen Dank, das klingt nach einem echten Beweis bzw. Hinweis für Amphibol.
...auf dem zweiten der 3 Bilder....hm....kannst Du das mal irgendwie ins Foto einzeichnen, was Du meinst.
Kann gerade nicht folgen bzw. bin mir nicht sicher,was wirklich gemeint ist.

Viele Grüße Mirko

meinst Du dies hier damit..??
« Letzte Änderung: Februar 07, 2012, 23:16:56 Nachmittag von ironmet »

Offline schwarzwaldmineraloge

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Re: .....was bin ich ??????????????
« Antwort #241 am: Februar 08, 2012, 09:02:30 Vormittag »
Hallo,

Ja genau den grün umrahmten Bereich meinte ich. Das ist ein ganz typisches Bild eines Amphibol-Kopfschnittes.

Hier noch ein Link zu einer frei verfügbaren Publikation zum Thema Mineralbestimmung im Dünnnschliff, falls noch nicht bekannt:

www.staff.uni-mainz.de/tjohnson/Internal/KO-II.pdf

Glück Auf!
Sebastian
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Offline ironmet

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Re: .....was bin ich ??????????????
« Antwort #242 am: Februar 08, 2012, 12:31:58 Nachmittag »
Hallo Sebastian,

vielen Dank für den Link.
Den kannte ich noch nicht.
Ich drucke mir gerade diese 159 Seite aus.
Sowas brauche ich zum nachschlagen immer in Papierform.

Zurück zu dem Amphibol im Kopfschnitt.
Also meinst Du hier die Spaltwinkel genauso zu erkennen, wie ich sie hier grün markiert habe?
Das sind jetzt fast nur 120° Winkel.
Oben ist wahrscheinlich auch ein 60° Winkel zu sehen, ist aber schwer zu deuten.

Viele Grüße Mirko

Offline Hungriger Wolf

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Re: .....was bin ich ??????????????
« Antwort #243 am: Februar 08, 2012, 17:43:23 Nachmittag »
Hallo Sebastian!

Danke für den link www.staff.uni-mainz.de/tjohnson/Internal/KO-II.pdf

Sehr interessant!
Coesit ist als Mikroskop-Photo auch abgebildet!
 
Grüsse  :hut:
Achim

Offline Hungriger Wolf

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Re: .....was bin ich ??????????????
« Antwort #244 am: Februar 08, 2012, 18:25:36 Nachmittag »
Hallo Mirko!

Es konnte weiterhelfen, vom selbst hergestellten Dünnschliff eine Mikroskop-Auflichtaufnahme, oder auch eine Durchlichtaufnahme und zusätzlich eine Aufnahme mit Polarisationslicht zu zeigen!
Dadurch dürften viel mehr Mineralien-Details erkennbar sein!

Beispiel:
http://petrology.oxfordjournals.org/content/51/3/763/F1.large.jpg

Grüsse  :hut:
Achim

Peter5

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Re: .....was bin ich ??????????????
« Antwort #245 am: Februar 09, 2012, 06:47:18 Vormittag »
Hallo Achim,

hast Du eigentlich auch meine Beiträge zu den Diamanten-Links bezügl. Skandinavien etwas weiter zurück beachtet?  Ich dachte, das interessiert insbesondere Dich .. :smile:

Gruß Peter

Offline Hungriger Wolf

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Re: .....was bin ich ??????????????
« Antwort #246 am: Februar 09, 2012, 14:35:40 Nachmittag »
Hallo Peter5!

Ja, danke!  :danke:
Das interessiert mich sehr!!!

Der skandinavische Raum ist für eine Diamantensuche sicherlich geeignet.
Aber ich bin noch sehr unentschlossen ob es die geeigneteste Region für eine einfache Suche ist!
Probematerial für Tests wäre sicherlich nicht schlecht (im Vorfeld).....(Untersuchung der Granateinschlüsse/Untersuchung des ultramafischen Gesteins)!
Abwägung was sinnvoll ist <-> was nicht.
Aber an solches Rohmaterial (Gestein potentiell interessant) heranzukommen ist mir bisher nicht gelungen.

Beste Ergebnisse konnte ich bisher mit Probematerial aus Sachen/Saidenbachit erzielen (Diamanteinschlüsse in Granat) und die Fundregion liegt sogar noch in Deutschland!
Habe aber bisher leider nur sehr sehr kleine Diamanten in Granat gefunden!

Grüsse  :hut:
Achim

Peter5

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Re: .....was bin ich ??????????????
« Antwort #247 am: Februar 09, 2012, 15:07:36 Nachmittag »
Hallo Achim,

alles klar.  :smile: .. dann weiterhin viel Erfolg bei der Suche danach!  :hut:

Gruß Peter5  :winke:

Offline schwarzwaldmineraloge

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Re: .....was bin ich ??????????????
« Antwort #248 am: Februar 09, 2012, 15:37:52 Nachmittag »
Hallo,

@Mirko (ironmet): Ich habe dir mal ein paar typische Spaltwinkel eingezeichnet (die roten Linien). Die Winkel hängen mit der inneren Struktur zusammen. Amphibole haben eine Doppelkettenstruktur aus SiO4-Tetraedern entlang der c-Achse (der Kopfschnitt liegt nahezu senkrecht zur c-Achse, hier im monoklinen Fall leider nicht immer genau senkrecht dazu). Aus der unterschiedlichen Anordnung der Ketten (Pyroxene einfache Ketten, Amphibole doppelte Ketten/Bänder) resultiert der Unterschied in den Spaltwinkeln. Zwischen den einzelnen Ketten ist ein zerreißen des Kristallgitters leichter möglich als durch die Ketten durch, so dass die Spaltenbenen sich danach richten. Der typische Spaltwinkel bei Pyroxenen beträgt ca. 86°, bei Amphibolen ca. 124°. Mit einem gut eingestellten Polarisationsmikroskop mit einer Gradskala auf dem Kreis um den Objekthalter und einem Fadenkreuz in einem Okular ist es leicht möglich, den Spaltwinkel selber zu messen. Man tellt einen Spaltriss so ins Fadenkreuz, dass Fadenkreuzachse und Spaltriss übereinander und parallel zu sehen sind, leist die Gradzahl ab und dreht dann so lange, bis der andere Spaltriss parallel zur Fadenkreuzachse steht. Den Winkel erhält man durch einfache Division der beiden Winkelwerte bzw. als Ergänzungswinkel zu 180° (z.B. direkte Subtraktion 344-220°= 124° oder aber 56° Differenz = 180°-56° = 124°). Wenn aber mal 120° oder 125° rauskommt, ist das auch nicht schlimm, Messungenauigkeit und Ablesefehler passieren immer mal.

@Hungriger Wolf: Geeignet sind grundsätzlich alle Gesteine, die entweder ein hohes Alter (präkambrisch oder älter, also älter als etwa 600 Mio. Jahre) sind oder aus sehr großen Erdtiefen stammen. Ungeeignet dürften jedoch sehr stark differenzierte Gesteine sein, also Plutonite, Nephelinsyenite und so. Da sind etwaige Diamanten wegen der hohen Dichte abgesaigert und finden sich eher am Boden der Magmakammer, In dem Falle wären etwa basische Differentiate oder liquidmagmatische Erzkörper (Magnetitvorkommen in Schweden oder Chromitlagerstätten in Finnland) Erfolg versprechender. Nur die sind groß und da bräuchte man unzählige Proben, bis da mal ein Diamant drunter ist.

Was gut geeignet sind, sind Eklogite, die tief subduziert wurden, oder Xenolithe von Granatperidotit. Oder natürlich Kimberlite, wie es sie etwa in Südafrika, den USA und Kanada gibt. Oder Russland (aber leider in Sibirien).

Bei basischen Vulkaniten ist der schnelle Aufstieg Grundvoraussetzung, damit der Diamant bis an die Oberfläche gelangt. Zwischenspeicherung des Magmas in einer unterirgischen Magmakammer ist nicht da würde der Diamant zu Boden sinken.

In der Tat finden sich Diamanten nur in Xenolithen, extrem tief subduzierten Gesteinen (z.B. Saidenbachit bis 180 km) oder archaischen Eruptivgesteinen wie Kimberlite und Lamproite, die tw. explosionsartige Durchschlagröhren (pipes) bilden. Man nimmt an, das letztere Ausbrüche von Magma direkt aus großer Tiefe durch die damals noch dünne Kruste an die oberfläche darstellen. Heute findet sich zumindest kontinental kein Hinweis mehr auf rezenten Kimberlitvulkanismus. Die Kruste ist zu starr, kalt und dick.

Glück Auf!
Sebastian

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Offline ironmet

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Re: .....was bin ich ??????????????
« Antwort #249 am: Februar 09, 2012, 19:23:35 Nachmittag »
Hallo Sebastian,

ich glaube Du hast das Bild mit den roten Linien vergessen... :crying:

Viele Grüße Mirko :prostbier:

Offline schwarzwaldmineraloge

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Re: .....was bin ich ??????????????
« Antwort #250 am: Februar 09, 2012, 20:34:22 Nachmittag »
Hallo,

upps. Das wird natürlich gleich nachgeholt.

Glück Auf!
Sebastian
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Offline ironmet

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Re: .....was bin ich ??????????????
« Antwort #251 am: Februar 09, 2012, 21:42:33 Nachmittag »
Hallo Sebastian,

ok, vielen Dank. :hut:
Man..... :bid:...da hätte ich aber wirklich auch selbst drauf kommen können.
Nein.....stattdessen schau ich mir die Spaltwinkel aussen an, wo es doch innen am deutlichsten zur Geltung kommt.
Manche Sachen sind aber auch simple, nur sieht man da wohl den Wald vor lauter Bäumen nicht. :dizzy:
Auf jeden Fall ist das ein super Hinweis von Dir gewesen!!
Damit kann man nun wirklich eindeutig belegen, das es Amphibol ist.
Ich habe schon versucht, das auf dem frischen Bruch an der Aussenseite des Steins ausfindig zu machen.
Leider sind die Kristalle der Hornblende so klein, das man die Spaltwinkel nicht wirklich mit der Lupe erkennen kann.
Jetzt im Dünnschliff ist es ja mehr als ersichtlich.

Vielen Dank nochmals für Deine Hilfe.

Viele Grüße Mirko :prostbier:

Offline lithoraptor

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Re: .....was bin ich ??????????????
« Antwort #252 am: Februar 09, 2012, 22:32:31 Nachmittag »
Moin Mirko!

Sebastian hat es zwar schon geschrieben, aber ich stubse Dich gerne noch mal mit der Nase drauf. :einaugeblinzel: Amphibole haben (nicht immer aber recht häufig - besonders gerne auch dann, wenn sie mit Pyroxen zusammen vorkommen) eine Eigenfarbe. Die siehst Du nur im einfachen Durchlicht.
So eine Eigenfarbe überlagert dann immer die IF und das lässt diese dann etwas merkwürdig erscheinen - wie hier in diesem Beispiel. Man kann anhand der Eigenfarbe grob etwas über die Chemie aussagen.

Gruß

Ingo

Offline gsac

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Re: .....was bin ich ??????????????
« Antwort #253 am: Februar 09, 2012, 22:52:05 Nachmittag »
Heute findet sich zumindest kontinental kein Hinweis mehr auf rezenten Kimberlitvulkanismus.
Die Kruste ist zu starr, kalt und dick.

Mit anderen Worten: wenn die Kimberlite dereinst abgebaut sind, ist es vorbei mit den schönen
natürlichen Diamanteinschlüssen, die man, mit bloßen Augen gut erkennbar, aus Handstücken kennt.
Weil dann nix mehr nachkommt bzw. nachkommen kann "heutzutage"? Wie ist es denn eigentlich
um das Potenzial der bekannten Minen bestellt? Und werden gelegentlich noch neue Pipes entdeckt?

PS: habe ein sehr schönes Belegstück aus der Odachnaya Mine in Jakutien (Sibirien) in der Sammlung,
deshalb frage ich, ohne auch nur entfernt Experte auf dem Mineraliengebiet zu sein, so wie dies etwa
Holger, Ingo, Jörg, Peter, Sebastian, Ulrich, Willi, "plagi" A, ... hier immer wieder höchst eindrucksvoll
unter Beweis stellen.

Alex

Peter5

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Re: .....was bin ich ??????????????
« Antwort #254 am: Februar 10, 2012, 06:46:47 Vormittag »
Ich habe auch zahlreiche Vertreter der Amphibol- und Pyroxen-Gruppe in meiner Sammlung (= Band- und Kettensilikate) aber keine Dünnschliff-Aufnahmen davon, sondern nur von den Stufen selbst ..  :smile:

Gruß Peter  :winke:

 

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