Autor Thema: Meteor Berlin  (Gelesen 20537 mal)

Offline Ben Austria

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Re: Meteor Berlin
« Antwort #255 am: März 18, 2024, 21:11:03 Nachmittag »
Hallo Ingo,

danke für deinen ausführlichen Bericht, die vielen schönen Eindrücke und vor allem herzliche Gratulation zu deinen tollen Funden!

LG
Ben

Offline ironmet

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Re: Meteor Berlin
« Antwort #256 am: März 18, 2024, 22:00:40 Nachmittag »
Ingo......so geil! :super:
Ich weiß nicht wie lange ich gerade gelesen habe......aber ich habe es aufgesaugt!
Es ist immer wieder schön zu lesen, wie die Eindrücke und Erlebnisse bei anderen Suchern so waren.
Am meisten musste ich bei dem Pflasterstein lachen, als Du ins Auto gesprungen bist um Dir das Stück nochmals anzuschauen und was Dir dabei durch den Kopf ging. :lacher:
Aber auch "Biopren" und "was Peggy an dem Abend dachte wird auf ewig ihr Geheimnis bleiben"  :auslachl:
Klasse geschrieben und danke für diesen umfangreichen und dennoch kurzweiligen Bericht.
Mal schauen ob Du Dich jetzt wirklich endgültig von Ribbeck verabschiedet hast!?.....Du weißt ja, das Meteoritenfieber!  :einaugeblinzel:

Glückwunsch nochmals zu all Deinen Funden! :hut:
Die Erinnerungen daran bleiben unvergesslich. :super:

Offline karmaka

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Re: Meteor Berlin
« Antwort #257 am: März 18, 2024, 22:47:20 Nachmittag »
Lieber Ingo,

ganz herzlichen Dank für deinen sehr interessanten und ausführlichen Bericht, der auch mir wirklich große Freude beim Lesen bereitet hat!  :smile:

Auch von mir ganz herzlichen Glückwunsch zu deinen wirklich tollen Funden!  :super:

Viele Grüße

 :prostbier:

Martin

Offline lithoraptor

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Re: Meteor Berlin
« Antwort #258 am: März 18, 2024, 23:21:02 Nachmittag »
Danke! :hut: Wenn ihr Spaß beim Lesen hattet, dann ist das Ziel erreicht. Für mich war es auch schön und spaßig die vielen Eindrücke festzuhalten.
Rückblickend kann ich zu manchen Situationen auch nur noch sowas denken wie: :confused: :platt: :gruebel: :dizzy: oder :bid:, aber so ist das eben auf der Meteoriten-Jagd. Da läuft nicht alles rational. :einaugeblinzel: :laughing:

Gruß

Ingo

Offline Mettmann

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Re: Meteor Berlin
« Antwort #259 am: März 19, 2024, 00:35:36 Vormittag »
 :super: Ingo :super: :super:

Irgendwann wird auch Ribbeck historisch werden. Und jetzt haben wir doch eine große Neuerung durch diesen ganzen Thread.
Die Sammler historischer Fälle kennen es, man fahndet nach Berichten, Korrespondenzen - aber zum Fundgeschehen bleibt es meist bei drei vier nüchternen Sätzen.
Hier aber haben wir quasi-live-Berichte und zeitnahe Gedächtnisprotokolle, von Anfang an, und so wird Dein famoser Such- und Fund(!!!)bericht teil eines Dokumentes werden.
(Auch wenns dem armen Juan nicht ganz...ich mein...    "..Juan, der deutlich dichter war, als ich dachte..")

Herzlichsten dank für die lebendige Schilderung.
Bester Beitrag des Jahres.
Du lernst, immer erst am dritten Tag zu suchen
und ich tüftele an einem Gurkenflieger mit Heizdecken!

 :prostbier:

 

"If any of you cry at my funeral,
I'll never speak to you again."
(S.Laurel 1890-1965)

Offline Sikhote

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Re: Meteor Berlin
« Antwort #260 am: März 19, 2024, 00:59:40 Vormittag »
Hallo Ingo,

danke für den ausführlichen Bericht und nochmal: Gratulation zu den tollen Funden!!!

Die Meteorwrongs sehen richtig gemein aus, dem Ribbeck zuerst zum Verwechslen ähnlich, so richtig zum Ärgern. Aber wenn dann ein paar "Gute" dazwischen sind, ist es ja erträglich.  :smile:

 :winke: Sigrid

Offline Wunderkammerad

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Re: Meteor Berlin
« Antwort #261 am: März 19, 2024, 09:52:35 Vormittag »
Forum as forum can. Was für ein klasse Beitrag in epischer Dimension. Er nimmt uns mit zu den Objekten der Begierde, den Metis, und ebenso zu den ganzen Umständen der Suche inklusive andere Sucher, äussere Einbrüche von Orkanen, innere Monologe. Runde Sache, fein, fein.

Auch mein Rat wäre: immer erst am 3. Tag mit der Suche beginnen. Die dritten werden die ersten sein.

Sei bedankt, Ingo, für diese Doku, und allerbeste Gratulation zu den wunderbaren kosmischen Fleckvieh-Himmelssteinen (irgendwelche Kühe müssen schließlich da oben für die Milch der Milky Way sorgen - von denen kommen alle die Ribbecks).


Offline lithoraptor

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Re: Meteor Berlin
« Antwort #262 am: März 19, 2024, 10:43:33 Vormittag »
Moin!

Vielen Dank für euer Feedback und die Glückwünsche.

Auch mein Rat wäre: immer erst am 3. Tag mit der Suche beginnen. Die dritten werden die ersten sein.

Die 3 ist schon eine magische Zahl. Ich arbeite ja aktuell an meiner dritten Million. Die Erste soll ja bekanntlich die Schwerste sein, so habe ich sie schlicht übersprungen und gleich mit der Zweiten angefangen. Bin an ihr aber gescheitert. Die Dritte wird bestimmt gelingen. :einaugeblinzel:
Nee, im Ernst: Juliane meinte auch immer zu mir, dass 5 Tage Suche nicht zielführend seien. Nach dem Dritten könnte ich doch wieder heimfahren. Freue mich schon auf den nächsten Fall in Schlagdistanz. :lechz: Man muss ja an sich arbeiten… Das kann ich besser! :weissefahne: :laughing:

@ Mettmann: Ja, ich hätte wohl im Bezug zur Entfernung von Juan besser  „näher“ schreiben sollen… Es sei jedoch gesagt, dass man im Gelände nach Tagen der erfolglosen Suche schon auch „dichter“ wird - nicht nur bei den Gedanken im Kopf, sondern auch gefühlt. Der Druck, den man empfindet - unter den man sich letztlich ja nur selbst setzt, da man unbedingt finden möchte, ist groß und er wächst mit jedem erfolglosen Tag weiter. Wie ich schrieb: Die Suche nach einem frischen Fall ist eine sehr spannende Sache und in jeder Hinsicht eine tolle Erfahrung.

Gruß

Ingo

Offline hugojun

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Re: Meteor Berlin
« Antwort #263 am: März 19, 2024, 11:37:25 Vormittag »
Lieber Ingo , liebes Forum
ganz herzlichen Dank für den schönen ausführlichen Erlebnisbericht deiner Ribbeck Exkursionen.
Leider blieb meine 5tägige Suche erfolglos, obwohl ich schon frühzeitig vor Ort war. Wie sich herausstellte,
war die höchste Funddichte etwas weiter östlich als zuvor angenommen. Zudem liegt das Streugebiet für mich
eine Tagesreise entfernt und zu weit , um mal am Wochenende vorbeizuschauen.  Aber bitte versteht das nicht falsch,
ich gönne allen Suchern ihren Erfolg, weil ich ja aus eigenen Erfahrungen gelernt habe,
wieviel Ehrgeiz und Durchhaltevermögen einem abverlangt wird.
Ein Meteoritensammler ist ja normalerweise auch ein Mensch mit allgemeinen Interessen an der Natur und seinen Phänomenen.
Obwohl diese ganz hinterhältigen pseudopseudo Aubrite offensichtlich Schlacken sind, beschäftigen sie mich wegen einiger Besonderheiten
und deren Industrieprozess.
Das auffälligste Merkmal ist die stellenweise vorhandene Glasur aus einer klaren Schmelze.
Voraussetzung für eine solche klare Schmelze ist die Abwesenheit von Metallen, die in Form von Oxiden zur Verfärbung des
 Glases führen und dies schon bei sehr geringen Gemenge-Anteilen.
Die Glasur enthält Gasbläschen, wie eine Schmelzkruste des Ribbeck-Meteoriten.
Die Bläschen durchziehen den Unterbau der sonst sehr porösen und bröseligen Schlacke.
Der sehr locker Mineralverband scheint durch dieses Glas verkittet zu sein. Möglich wäre
 eine Gasbildung im Harz des Schliffes als Artefakt der Imprägnierung im Vakuum. Dagegen
spricht die Gegenwart der Bläschen, die bereits in der Glasur sichtbar ist. Eine zweite Familie relativ
großer Blasen sind hingegen Luft-Einschlüsse im Harz. Der mineralbestand ist Quarz und Mikroklin und eine Dritte,
 noch nicht identifizierte, leicht grünliche Phase mit Spaltsystem ( Pyroxen ?).  Das Spaltsystem ist ebenfalls
mit Glas und Bläschen durchsetzt.
Die Mineralkörner sind Brekzien-Artige Fragmente. Alle Phasen, außer dem Glas, löschen das polarisierte Licht undulös,
 was auf eine hohe Stressbelastung hinweist, ohne Hinweis auf lagige Orientierung durch einseitigen Druck.
Leider geht mein Dünnschliff nicht weit genug in die Tiefe, wo vielleicht ein festerer Mineralverbund zu erwarten wäre.

Neugierig auf Ideen

LG
Jürgen








Offline Chrisl

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Re: Meteor Berlin
« Antwort #264 am: März 19, 2024, 21:18:05 Nachmittag »
Hallo Ingo,

auch von mir vielen Dank für Deine ausführlichen und äußerst kurzweiligen Schilderungen!
Deine Geschichte belebt Deine Fundstücke ungemein - das ist mehr wert, als Dir vielleicht beim Schreiben bewußt war.

Oh, wie gut kann ich nachempfinden, welche Höhen und Tiefen man da erlebt!

Die Tage zuvor, bevor es losgeht, nach schlaflosen Nächten, endlos sinnierend, wo man denn nun genau sein Glück versuchen könnte....
Die Diskussionen mit der Frau, über das völlig sinnlose Unterfangen, welche nicht verstehen kann, dass man lieber die Zeit stundenlang im Auto und alleine auf irgendeinem Feld verbringen will, statt mit ihr irgendetwas Sinnvolleres zu unternehmen...

So kommt man dann schon völlig gerädert im Streufeld an, nur um dann von Euphorie und Vorfreude gepusht, voller Elan an die Sache zu gehen.
Nach einem Tag ohne auch nur irgendeine Aussicht auf Erfolg - und das mit dem Kopfkino hast Du ganz wunderbar rübergebracht - fragt man sich dann, was man eigentlich hier, mitten in der Pampa, überhaupt macht.
So Momente, wo man gebückt durch ein blühendes Maisfeld pirscht (so, wie 2022 in Kärnten - keine Funde übrigens) und man danach den gelben Blütenstaub in jeder Pore seines Körpers hat...

Dazu kommt die anfängliche Scheu, fremden Grund oder bestellte Felder zu betreten und womöglich mit aufgebrachten Anrainern konfrontiert zu werden. Dann die Erleichterung, wenn man feststellt, dass der überwiegende Teil, trotz der Zumutung, sehr freundlich und aufgeschlossen ist.

Zur körperlichen Erschöpfung kommt nach einer Zeit auch die geistige Ermüdung hinzu. Zu den Zweifeln, ob man denn überhaupt im richtigen Bereich sucht, oder ob das Feld, welches man gerade die letzten Stunden abgesucht hat, nicht schon x-mal abgesucht worden ist, mischt sich der Frust über die vorhersehbare Reaktion zu Hause: "ich hab's Dir ja gesagt...".
Danke für Deine Einschätzung zu "ein Streufeld ist nie ganz abgesucht" - das wird mir beim nächsten Mal eine moralische Stütze sein!

Nein, ich war nicht im Ribbeck-Streufeld suchen - meine bescheidene Erfahrung beschränkt sich auf Stubenberg, Salzburg (Hallein), Steiermark (Kindberg) und Kärnten (St. Radegund). Sucherfahrung, wohlgemerkt, nicht Funderfahrung.

Zu Deinen ansehnlichen Funden und dem tollen Bericht meine herzlichste Gratulation!
Christian

Offline lithoraptor

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Re: Meteor Berlin
« Antwort #265 am: März 19, 2024, 22:08:00 Nachmittag »
 :laughing: Danke, Christian! Ist schön zu lesen, dass man nicht der Einzige ist, dem es so ergeht! (Sagte der eine Met-Süchtling zum Anderen.) :weissefahne:

Gruß

Ingo

Offline caretaker

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Re: Meteor Berlin
« Antwort #266 am: März 20, 2024, 11:58:10 Vormittag »
Hey Ingo,zunächst einmal vielen vielen Dank für deine Mühe mit deinem Bericht. Du hast einen phantastischen Überblick über die Herausforderungen und Tücken der Gegend um Ribbeck und einen phänomenalen Einblick in die Gefühlswelt eines Suchers beschrieben, besser geht es nicht.In der Zeit, die ich mit dem Lesen verbracht habe ,habe  ich mehrmals das Gefühl gehabt, live dabei zu sein.Kommen wir zum Meteoritenfieber :Ja,das gibt's!
Als ich vor 7 Jahren den Cloppenburg gefunden habe (oder er mich)hat Gabi Heinlein mir gesagt, das würde mein Leben verändern. Ich hab nur gelächelt...
Mittlerweile fahre ich zu den verschiedenen Streufeldern, u.a war ich in  Dortmund,Audenhain, Elmshorn und schon einige Male in Ribbeck. Und nach jeder erfolglosen Suche sagt man sich, es war das letzte mal.Und dann ,bei 2-,3- oder 400 km Heimweg ist man schon wieder am Planen...
Und welche Medizin hilft gegen Meteoritenfieber?
Ein Fund ,denkt man. Stimmt aber nicht, Es ist schon eine tolle Erfahrung,  nach wochenlanger Suche seinen ersten frischen Meteoriten zu finden-und sei er noch so klein.Aber-zum Glück-hört es dann nicht auf.Und so seh ich mich am kommenden Wochenende auch wieder in Ribbeck, Berge oder Nauen über die Äcker ziehen, wieder einmal zum letzten Mal...
Mal sehen was meine bessere Hälfte von der Idee hält...
Vielleicht trifft man sich ja nochmal.

Gruß Hartmut

,

Offline ironsforever

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Re: Meteor Berlin
« Antwort #267 am: März 20, 2024, 12:12:14 Nachmittag »
Danke, Ingo, für den tollen Suchbericht und Glückwunsch zu Deinen fantastischen Funden.   :super:

Grüße
Andi

Offline lithoraptor

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Re: Meteor Berlin
« Antwort #268 am: März 20, 2024, 13:30:50 Nachmittag »
Moin!

Andi und Hartmut, vielen Dank auch Euch für die lieben Worte zu meinem Fundbericht und meinen neuen Sammlungsstücken, denn für diese ziehe ich ja letztlich los.

Gruß

Ingo

Offline lithoraptor

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Re: Meteor Berlin
« Antwort #269 am: März 21, 2024, 17:30:03 Nachmittag »
Moin!

Ich würde gerne die Phänomene, die man an der Kruste von Ribbeck sehen kann, noch etwas diskutieren. Die Farbe der Kruste und auch die Blasenbildung an dieser sorgt offensichtlich in Teilen der Community für etwas Verwunderung.

Oliver hat seine Beobachtungen hier bereits zusammengefasst:

…, makroskopisch und auch mikroskopisch sind die Phänomene bei dem Ribbeck-Fall schon bemerkenswert.
Bei den größeren Stücken erkennt man manchmal opake, netzartige, manchmal auch schaumige Bereiche. Der Schaum kann auch wasserklar sein. Das Gefüge wirkt unter dem Bino zellulär, wie ein Glasschwamm. Ansonsten kommen häufig graue bis schwarze, glänzende Bereiche vor. Lokal können diese durch Mischungen auch blaugrau oder honigfarben erscheinen.
An einem 15-Gramm-Bruchstück zeigte sich eine hellgraue Matrix mit weißen Enstatitkristallen. An der Bruchkante wandelte sich die hellgraue Matrix zu einer dunklen, schwärzlichen Kruste. Die weißen Enstatitkristalle bilden die weißen, glasigen Punkte.
Wird nun die Kruste studiert, so sieht man, dass durch die Fragmentierung und den Flug die Schmelzen vermischt wurden. Manche Bereiche werden dunkel, andere grau, hellgrau bis weiß oder blaugrau und bräunlich bis honigfarben. Andere Bereiche werden durch die Schaumbildung hell.
Es scheint auch so zu sein, dass bei Stücken kleiner 10 Gramm (?) häufiger eine Flugorientierung einsetzt. Meist haben die Individuals ein dunkles Schild mit weißen Punkten und durch Schaubildung eine hellgraue Rückseite. Viele Finder haben mir berichtet, dass die Schildseite wohl fast immer in der Erde steckte, der Meteoritensucher hat also immer auf die helle Rückseite der flugorientierten Stücke geblickt. Der Schaum wurde wohl im Flug abgerissen, wodurch die Oberfläche rau ist. An den Rändern sind häufiger auch Schmelznasen und -wülste entstanden. Diese sind glatt und im Inneren blasig. Das sieht man zumindest unter dem Binokular bzw. dem Mikroskop. Auch fällt auf, dass die Blasen fast immer konzentrisch sind. Die Schmelze war wohl sehr dünnflüssig und wurde schlagartig wieder abgekühlt. Die Dynamik und Abkühlung zeigt keine langgezogene Blasen, wie dies z. B. bei den Moldaviten der Fall ist.
Diese Beobachtungen treffen auch für das dunkle 1.41 Gramm Stück von mir zu.
Beim schwach flugorientierten Dalmatiner-Stein ist das völlig anders. Die Kruste ist völlig schaumlos. Sie ist hauchdünn, es sind keine Schmelzlippen oder Fließlinien erkennbar. Das Schild ist weiß mit klar umrissenen schwarzen Punkten. Zur Seite hin vermischen sich die Schmelzen, wodurch die dunklen Punkte dunkelgrau werden. Auf der Rückseite ist eine weißlichgraue Schmelze entstanden, bei der die schwarzen Punkte hindurch schimmern. Die Schmelzkruste hatte folglich ein völlig anderes Aussehen und ein anderes Verhalten.
Ich denke, dass dies durch die Mineralogie (z. B, großer Enstatitkristall) oder durch eine Heterogenität im Mutterkörper begründet ist. Aber das ist bis jetzt nur eine Vermutung.

Zur Farbe:

Ich teile die Auffassungen zur Farbe der Kruste, die von farblos klar über weißlich durchscheinend bis hin zu dunkelgrau reicht. Schwarze Kruste - zumindest, wenn für „Schwarz“ die frischen Krusten an OCs ein Maßstab sind, sehe ich nicht. Die Kruste über den großen Enstatit-Kristallen ist immer hell, während sie auf der Grundmasse dunkler sein kann (das sind dann meine „Kuh-Steine“), aber nicht zwangsläufig sein muss, da es auch Stücke gibt, wo die Kruste auch über der Grundmasse weiß oder maximal hellgrau ist.

Werfen wir einen Blick in die Petrographie aus dem Text der Klassifikation im MetBull:
https://www.lpi.usra.edu/meteor/metbull.php?sea=Ribbeck&sfor=names&ants=&nwas=&falls=&valids=&stype=contains&lrec=50&map=ge&browse=&country=All&srt=name&categ=All&mblist=All&rect=&phot=&strewn=&snew=0&pnt=Normal%20table&code=81447

Zitat
Petrography: (A. Greshake, C. Hamann, L. Hecht, MNB) The meteorite is a coarse-grained achondritic breccia predominantly composed of large, up to 1.2 cm sized, mostly angular whitish enstatite grains, less abundant, up to 1.5 mm sized forsterite crystals, and minor sodic feldspar set in a fine-grained interstitial cataclastic matrix consisting of related material. Opaque phases include troilite, alabandite, oldhamite, heideite, keilite, djerfisherite, kamacite, and taenite. Enstatite and forsterite show pronounced undulatory extinction. All phases are intensely fractured and enstatite contains several sets of planar cracks. No diopside detected.
Geochemistry: Enstatite: Fs0Wo0.7±0.1 (Fs0Wo0.6-0.9, n=10); olivine: Fa0, n=10; plagioclase: An1.4-4.8Ab93.1-96.2Or2.0-2.4, n=5); troilite contains : 0.18±0.01 wt% Cr and 0.94±0.3 wt% Ti, N=3; kamacite contains : 4.65±0.11 wt% Ni, 0.94±0.2 wt% Co, and 0.07±0.01 Si, N=3; taenite contains : 32.4±0.3 wt% Ni, 0.56±0.2 wt% Co, and 0.10±0.01 Si, N=3

Ribbeck ist also eine kataklastische Brekzie in der größere Mineralkörner von Enstatit, Forsterit und Natriumfeldspat (wobei die letzteren beiden Mineralien schon nicht mehr so häufig sind) in einer feinkörnigeren Grundmasse aus den gleichen Mineralien liegen. Daneben kommen diverse Sulfide sowie Kamacit und Taenit vor.
Wende ich das auf das beobachtete auftreten von Kruste an und halten wir uns vor Augen, dass Farbigkeit in Gläsern - das bezieht natürliche Vertreter wie Tektite, Impaktgläser, Obsidian und Fusionskruste mit ein - durch Metalloxide gefärbt werden (Jürgen hat das hier bereits in seinem Schlacke-Posting bereits erwähnt), dann ergibt sich für mich folgendes Bild:

Es gibt zwei unterschiedliche lithologische Typen der Grundmasse in dem Material:
   Typ A: kaum Sulfide und FeNi-Phasen vorhanden (besteht vermutlich hauptsächlich aus Enstatit)
   Typ B: enthält mehr der beschriebenen Sulfide und FeNi-Phasen
—> Typ A bildet die Stücke, die eine hellgraue bzw. weiße Kruste bilden, dazu gehören Stücke wie der größere Stein von Michael Hurtig und mein erster             Fund.
—> Typ B bildet die Stücke mit deutlichem s/w-Kontrast (das, was ich als Kuhstein bezeichnet habe) - dazu gehören etwa der Erstfund von David und mein             zweites Stück.

Insgesamt habe ich den Eindruck, dass der schwarze bzw. dunkelgraue Farbeindruck den viele Stücke aufweisen durch einen Effekt verstärkt wird, den wir auch von der Politur lunarer anorthositischer Hochlandbrekzien her kennen. Bei diesen erscheint die Grundmasse in der Politur auch immer viel dunkler, als das auf einer Bruchfläche der Fall ist. Die Kruste von Ribbeck scheint eine ähnliche Auswirkung zu haben.

Untergeordnet habe ich an einigen Stücken auch Kruste gesehen (immer nur sehr lokal), die sandfarben oder leicht gelblich war. Ich meine, dass ist das, was Oliver als honigfarben beschreibt. Ich kann mir hier vorstellen, dass in diesem Bereich verstärkt Sulfide in die Schmelze eingegangen sind, oder dass es sich hier bereits um Oxidationseffekte handelt.

Zur Bildung von Blasen und dem, was inzwischen als Ribbeck-Schaum bezeichnet wurde:

Nun, Blasen in der Kruste und auch schaumige Krusten kennen wir von vielen Meteoriten - besonders bei orientierten Stücken tritt dieses Phänomen auf. Hier ein Beispiel (unklassifizierter NWA OC, ca. 1/3 bis halber orientierter Stein):

 

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