Moin Jürgen,
den Begriff der kataklastischen Brekzie habe ich gewählt, weil die Grundmasse in der zitierten Petrographie der Klassifikation eben so beschrieben wurde. Ich würde denken, dass man sich hierbei auf Impakt-tektonische Prozesse bezieht (und nicht etwa auf plattentektonische). Letztlich kommt es aber darauf an, dass wir festhalten, dass Gestein bzw. die Mineralkörner gebrochen sind (teilweise muss man wohl schon zerrüttet sagen). Ich kann aber gut mit Brekzie allein leben.
Du hast den Begriff „Schwefelgeruch“ verwendet. Ich weiß wohl, dass dieser umgangssprachlich häufig verwendet wird, aber sachlich ist das inkorrekt. Schwefel ist geruchlos. Der Geruch, auf den man sich hier bezieht, stammt immer von Schwefelverbindungen. Der wahrgenommene Geruch nach verfaulten Eiern geht auf H2S zurück. (Einige sprachen in diesem Zusammenhang von SO2, aber das riecht stechend und hinterlässt einen säuerlichen Geschmack im Mund, was für Ribbeck meiner Meinung nach nicht zutreffend war bzw. ist. Auch die Genese eines solchen Gases wäre eine andere —> Verbrennung).
Die Überlegungen hinsichtlich der Eis-Meteorite finde ich spannend. Tatsächlich hatten Jens und ich ähnliche Sachverhalte, nach Schnuppern an Ribbeck-Stücken während der Suche, bereits in Ansätzen diskutiert: Transport von H2S-Eis in Spalten des Asteroids mit späterer Ausgasung unter irdischen Temperaturen. Ich muss aber gestehen, dass die von Thomas eingeworfene Umwandlung von Oldhamit unter Zufuhr von Wasser in Ca(OH)2 + H2S, die zudem noch zur Volumenvergrößerung führt, die plausiblere Erklärung für das H2S ist. Dies gerade auch im Hinblick auf das Verhalten späterer Funde, denn diese scheinen mir noch bröseliger geworden zu sein. Natürlich hat es auch immer wieder geregnet und Frost gab es inzwischen auch mehrfach.
Ich bin mir auch nicht sicher, ob bzw. wie lange eine fragliche Eisphase in den Spalten eines nur knapp einen Meter großen Objekts im All überhaupt Bestand gehabt hätte. Die Abspaltung solcher Brocken vom Mutterkörper muss ja schon geraume Zeit zurückliegen. Selbst bei einer kurzen „Reisezeit“ und hoher Albedo, die man so hellem Material zugestehen muss, stelle ich mir das im Vakuum des Alls problematisch vor.
Ich denke, dass wir den Umstand, dass Meteorite beim Fall sehr kalt sind (unterkühlt finde ich hier begrifflich schwierig) als gesichert annehmen dürfen. Das ist bei einer Temperatur von - 270°C im Weltraum kaum anders möglich. Es gibt ja sogar Berichte nach Fallereignissen, wonach sich auf den Stücken außen sogar eine dünne Eisschicht gebildet haben soll. Dabei handelte es sich aber natürlich um an der Steinoberfläche zunächst kondensiertes und dann gefrorenes irdisches Wasser. Die Bildung bzw. Existenz von Eis und Fusions-Kruste nebeneinander kann man wohl sicher auch ausschließen.
Mal sehen, evtl. gibt es ja bereits Untersuchungen, die solche Fragestellungen genauer angehen…
Gruß
Ingo