Autor Thema: Meine Funde ...  (Gelesen 60219 mal)

Peter5

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Re: Meine Funde ...
« Antwort #105 am: Februar 15, 2010, 09:17:41 Vormittag »
Hallo Matze,

danke erst einmal fürs Zeigen.  :hut:

schau am besten inzwischen mal hier hienein .. vielleicht findest Du ja dann selbst auch eine Erklärung .. :smile:

http://www.jgr-apolda.eu/index.php?board=55.0

..habe mich mit der Entstehung der "Wellenstruktur" auf Schlacken selbst noch nie beschäftigt; liegt wohl daran, dass mich Mineralien (insbesondere schöne bunte oder auch "graubraune" Geschichten, sofern selten bis extrem selten) einfach immer mehr interessiert haben. :laughing:

Nur soviel von mir dazu: Die Fließrichtung von heißen Lösungen ist zwar schon physikalischen Gesetzmäßigkeiten unterworfen, aber es kommt eben auch auf Faktoren wie Stoffzufuhr oder zwischenzeitlicher Stopp von Stoffzufuhr an; Temperaturschwankungen, Druck etc. Kommt das Magma z.B. ganz fix nach oben und erkaltet sehr schnell an der Erdoberfläche, zeigen sich kleine Kristalle bis gar keine, d.h. nur glasige oder blasige Strukturen; je langsamer das Kristallwachstum, desto größer später die Kristalle.

Was letztendlich die Spuren und die Richtung der Spuren auf Deinen Stücken anbelangt, so wird man das sicher nicht mit absoluter Gewissheit aufklären können. Dazu müsste man bei der Entstehung mit dabei gewesen sein.  :laughing: ..also "Zeitmaschine gezückt" und ab die Post..zurück zu den Wurzeln (back to the roots). :lechz: :lacher:


Beste Grüße
Peter5  :winke:


Offline matze56

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Re: Meine Funde ...
« Antwort #106 am: Februar 15, 2010, 18:20:38 Nachmittag »
                       Hallo Peter5 und der Rest der "Bande"

dank Dir für Deine aufschlußreiche Antwort. Sicher hast Du recht, daß man nicht alles haargenau erklären kann :gruebel: Ist manchmal vielleicht auch gut so. Wichtig erscheint mir die grobe Richtung bei der Bestimmung der Gesteine. Und das ist ja in diesem Fall vollkommen ausreichend geschehen.
Ich werde weiter suchen, um Euch, in nicht all zu ferner Zukunft, wieder mit meinen Fragen löchern zu können :lacher:


                       Grüße an alle "Steinis und Mineralis und Metis usw." von

                                                                      Matze :winke:

Offline lithoraptor

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Re: Meine Funde ...
« Antwort #107 am: Februar 16, 2010, 23:39:40 Nachmittag »
Moin!

Obwohl ich auch eher zu einer Schlacke oder einem sonstigen Hochofenprodukt tendiere, möchte ich mal eine andere Genesemöglichkeit zur Diskussion stellen. Ich denke da an einen Fulgurit (also Verglasung durch Blitzschlag; das sollte ja auch bei Feldsteinen vorkommen). Was denkt ihr darüber?

Gruß

Ingo

Offline ott

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Re: Meine Funde ...
« Antwort #108 am: Februar 17, 2010, 06:11:30 Vormittag »
hallo ingo

natürlich sollte man alles in betracht ziehen.fulgurit glaub ich aber nicht,ist für mich zu vollfächig und kein anschmelzung von kies oder sand
an dem stück zu sehen. :gruebel:

gruss ott

blitzröhre aus der sahara,libyen
oase al khofra wadi qubba
Weiter kommt nur wer sich bewegt .Schlauer wird der fragt.Und mit offenen Augen sieht man mehr.

Offline matze56

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Re: Meine Funde ...
« Antwort #109 am: Februar 17, 2010, 13:36:26 Nachmittag »
            Moin Ingo, moin Ott, moin alle Anderen :winke:

Sehr interessanter Diskussionsvorschlag :super: Aber ich denke einen Fulgurit können wir sehr wahrscheinlich ausschließen. Dafür ist des Gesamtbild des Steines mit seinen glasigen Anschmelzungen zu ausgeprägt.
Hochofenprodukt schließe ich vollkommen aus. Denn wie schon erwähnt, ist in 500 km Umkreis kein Ofen vorhanden.
Bleibt noch die Frage einer vulkanischen Schlacke? Wenn vulkanisch, warum hat dann nur ein kleiner Teil des Steines eine besonders ausgeprägte wunderschöne, geschlossene rel. dicke Schmelzschicht aus Glas, die noch dazu schwarz unterlegt ist? Diese Verglasungen zeigt sich zwar auf dem gesamten Stein, nur dann eben nicht so stark :gruebel: Gerade diese dicke Schmelzschicht zeigt auch typische Zeichen einer Ausgasung, es sind deutliche Spuren von Gasaustritt zu erkennen, welche sich als kleine Bläschen auf der Oberfläche zeigen :platt:
Und dann ist da noch diese frische Bruchstelle, die wesentlich jünger als der Stein ist.Woher stammen auf dieser Fläche die Anschmelzungen, Verwirbelungen und die zu erkennende Flußrichtung des Gesteins :gruebel: Mutter Natur steckt zwar manchmal voller Wunder, aber vielleicht gibt es dafür auch eine andere Erklärung :confused:
Ich hoffe, ich habe Euch nicht den Tag mit meinen vielen Fragen verdorben :crying:

      Seid alle gegrüßt von         Matze :winke:

Offline stollentroll

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Re: Meine Funde ...
« Antwort #110 am: Februar 17, 2010, 14:28:19 Nachmittag »
Eine künstliche Schlacke kannst du keineswegs ausschließen, ganz im Gegenteil.
Erstens, Schlacken sind heute weit verschleppt. Sie werden als Schotter verwendet, zur Befestigung von Wegen, Flußufern usw., sind einfach so in die Gegend geschüttet worden.
Zweitens, du brauchst keinen großen Hochofen. Schlacken entstehen bei der Glasherstellung, bei allen möglichen Verhüttungsprozessen usw.
Es reicht eine kleine Hütte oder ein Schmelzofen, den heute keiner mehr kennt.

Glasbildungen und Fließtexturen in Schlacke sind völlig normal.

Das Stück sieht nicht nach einem vulkanischen Material aus.

Glück Auf
der Stollentroll


Offline speul

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Re: Meine Funde ...
« Antwort #111 am: Februar 17, 2010, 15:09:12 Nachmittag »
Hallo,
ich bin mir auch sicher, daß das Stück antropogenen Ursprungs ist, hat der Stollentroll ja schon erläutert.
Insteressant find ich aber auch Ingos Vorschlag. Hast Du schon mal Fulgurit-Krusten an Lesesteinen gesehen?
Die Arbeiten von Wimmauere kenne ich, das sinds ja Felsen. Wäre interessant mal bewußt darauf zu achten.
oder findet der H5P6 was in seinem Material zu Hause?
Grüße
speul
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Offline matze56

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Re: Meine Funde ...
« Antwort #112 am: Februar 17, 2010, 15:47:29 Nachmittag »
                            Hallo Stollentroll :winke:

Dank Dir für Deine Antwort :hut:
Interessant in Deinem Beitrag finde ich, daß Du das Thema Glasherstellung erwähnt hast :super: Da ist mir nämlich ganz spontan eingefallen, daß wir hier in Biw. mal eine Glasfabrik hatten :confused: Auch befanden sich früher in meinem angrenzenden großen Feld Wirtschaftswege, welche in der Zwischenzeit zugeackert wurden. Vielleicht wurde ja auf diesen Feldwegen auch die Schlacke dieser Fabrik als Wegbefestigung verwendet :gruebel: Sollte Deine Theorie also stimmen, müßten noch mehr dieser Teile auftauchen :confused: Werde bei meinen nächsten Erkundungen mal ein Auge darauf werfen.
Aber jetzt noch mal ne andere Frage- gibt es bei antropogenen Ursprung, außer dieser typischen Glasbildung, noch andere Merkmale woran man diese Materialien eindeutig zuordnen kann :gruebel:

                    Es grüßt Dich               Matze :winke:

Offline pallasit

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Re: Meine Funde ...
« Antwort #113 am: Februar 17, 2010, 16:33:50 Nachmittag »
Hallo Matze,

Glaswannensteine sind meist sehr feine Schamottsteine, also ziegelähnliches Material. Wenn du eine Bruchfläche herstellst, siehst du die ursprüngliche Struktur. Oft ist eine Zonierung zu sehen und eine starke Verglasung an der Seite, die direkten Kontakt zur Schmelze hatte. Zur Außenseite hin ist das unveränderte Material.

Grüsse Willi  :prostbier:

PS. Ihr habt euer Jubiläum verpasst!  :baetsch:
http://www.pressglas-korrespondenz.de/aktuelles/pdf/pk-2007-3w-mauerhoff-bischofswerda.pdf

H5P6

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Re: Meine Funde ...
« Antwort #114 am: Februar 17, 2010, 17:26:57 Nachmittag »
Hallo, :fluester:

auf Wunsch eines einzelnen Herren,hier ein Material (ebenfalls vom Feld) schwarz,glasartig mit weißen Klasten. :nixweiss:

Gruß Jürgen :hut:

Offline matze56

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Re: Meine Funde ...
« Antwort #115 am: Februar 17, 2010, 18:04:20 Nachmittag »
             Schönen guten Abend Zusammen :streichel:
Ne, ne Willi, daß Jubileum haben wir nicht verpasst :baetsch: Jedenfalls haben wir Dehydrationsprobleme bekämpft, wie anno dunemals die Glasbläser :lacher:
Meine Schlacke hat aber nichts von Schamotte bzw. ziegelähnlichen Material :gruebel:
Aber sie hat schon eine große Ähnlichkeit mit der vom Jürgen (schönen Abend erst mal) gezeigten. (danke Dir) :gruebel: So es eine Schlacke aus der Glasmacherei ist, sollte sie denn dann auch magnetisch sein?
Oder besteht doch eher die "Gefahr", daß es was vulkanisches ist :confused:


Ich weiß es eben nicht, verlasse mich voll und ganz auf Euch "LIEBEN" :winke:

                                  Gruß     Matze :winke:

         

Offline speul

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Re: Meine Funde ...
« Antwort #116 am: Februar 17, 2010, 18:48:22 Nachmittag »
@ Jürgen,
nein, ich meinte Fulguritkrusten, nicht Schlacke
speul
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Offline pallasit

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Re: Meine Funde ...
« Antwort #117 am: Februar 17, 2010, 19:05:07 Nachmittag »
Hallo,

Wir sollten vielleicht mal den Begriff "Glasschlacke" genauer ansehen.

Bei Verhüttungsprozeß fällt glasige ausgebildete Schlacke an. Diese enthält, wenn die Verhüttung gut funktioniert, optimaler weise nichts mehr vom Erz das erschmolzen werden sollte. Hier würde ich von glasiger Schlacke sprechen.

Glasige Schlacke hat dann folglich nichts mit Glasherstellung zu tun.
Bei der Glasherstellung wird eine Schmelze hergestellt die sich in einer Glaswanne befindet. Die Glaswanne sollte aus einigermaßen feuerfestem Material bestehen, denn Glasschmelze ist aggressiv und greift die Wannensteine an. Wenn diese Steine nicht sehr geeignet sind, werden sie stark angegriffen und können teilweise selbst aufschmelzen. Wenn es Schamottsteine sind, können sich auch Blasen bilden, da eventuell vorhandenes organisches Material CO2 bildet.  Auch bei modernen Glasproduktionen werden diese Wannensteine ca. einmal im Jahr erneuert um einen Glasdurchbruch zu verhindern. Dabei fallen jedesmal, viele Tonnen Glaswannensteine an. Ältere Glasproduktionen mußten wegen schlechteren Glaswannensteinen diese oft nach wenigen Wochen erneuern. Deshalb findet man in der Umgebung von Glashütten jede Menge dieser Glaswannensteinen.

So es eine Schlacke aus der Glasmacherei ist, sollte sie denn dann auch magnetisch sein?
Bei der Glasherstellung wird Eisen vermieden. Eisen färbt Glas schon bei recht geringen Konzentrationen grün oder braun (siehe Bierflaschen). Wenn dein Fundstück magnetisch ist, würde ich es einer Glasherstellung nicht zuordnen.

Vulkanische Schlacke ist nie so ausgebildet wie auf deinen Bildern! Wurde auch schon angemerkt.

Für mich könnte es schon gesintertes Schamott sein.

Grüsse Willi  :prostbier:




Peter5

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Re: Meine Funde ...
« Antwort #118 am: Februar 17, 2010, 19:23:16 Nachmittag »
.. jedenfalls ein Fulgurit ist es keinesfalls .. davon habe ich nun wirklich schon Hunderte gesehen.  :smile:

.. hier noch mal Fotos meines Fulguriten z. Vgl. ..  :einaugeblinzel: .. man sieht hier auch das typische "verbacken sein" ..

Gruß Peter5 .. :winke:

Offline speul

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Re: Meine Funde ...
« Antwort #119 am: Februar 17, 2010, 19:55:17 Nachmittag »
Hi,
klar ist das kein Fulgurit, die Diskussion ging auch um Glasbildung an Gesteinsoberflächen (Felsen, Findlingen) durch Blitze. Was Du gezeigt hast sind ja die bei Sammlern beliebten Fulgurite aus der Sahara mit Blitzeinschlag in Sand. Bei Fulguriten an Granitoberflächen dürfte kaum was verbacken, wenn sie freiliegend waren.
Irgendwo hatten wir das Thema schon mal und dort ist auch der Link zu den Arbeiten angegeben.
Grüße
speul
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