Hallo zusammen,
um Dave’s nachvollziehbare Ungeduld vielleicht etwas zu entspannen, hier wieder ein paar Bemerkungen zum Zwischenstand. Mir ist klar, daß alle eigentlich nur wissen wollen, wo sie suchen sollen, aber davon trennt uns in diesem Fall eine äußerst zeitaufwendige Puzzelei, deren Ende ich auch schon gerne kennen würde. Leider kann ich nicht ununterbrochen dran bleiben.
Aber der Reihe nach:
Erstens gehen wir ruhig davon aus, dass Rainer prompt und ohne Bedarf an Nachhilfe alles Erdenkliche in Sachen Untersuchung und Klassifizierung professionell angeworfen hat und darüber hinaus sein Möglichstes tut, um ergänzende Beobachtungen aus dem Großraum des Falls beizubringen und eine Nachsuche zu ermöglichen.
Zweitens habe ich meinerseits versucht, noch ein paar Informationen zur Verringerung der Anzahl der Unbekannten in unserem Rätsel zu finden. Leider sticht das Ereignis aus den Seismogrammen der umgebenden Erdbebenstationen nicht verwertbar heraus; die einzige Ausnahme würde passen wie die Faust aufs Auge, ist nach Einschätzung des Betreibers aber wohl eher eine zufällige Koinzidenz.
Tatsächlich registriert wurde das Ereignis per Infraschall, wenn auch in mehr als 400 km Entfernung. Die Richtungsinformation ist wegen dieser großen Entfernung unscharf, reduziert aber doch die Anzahl der möglichen Lösungen. Zusammen mit den dazu passenden Aussagen eines weiteren Augen- und Ohrenzeugen (nicht meiner, deshalb hier kein konkretes Zitat; bitte um Verständnis) ergibt sich daraus die ungefähre Lage der Trajektorie. Die weitere entscheidend gute Nachricht dabei ist, daß es offenbar mindestens eine Fragmentierung in vernünftiger Höhe gegeben hat, wenn auch kein Riesenereignis.
Greg hat mit seinen sämtlichen skeptischen Anmerkungen in diesem Thread recht, mit hoffentlich einer Ausnahme: Aufgrund der besonderen Konstellation könnte die Information der Aufnahme aus Vechta zusammen mit den genauen Fallort-Koordinaten eine überraschende Einengung erlauben; das ist im Augenblick noch mehr Hoffnung als Gewißheit.
Hilfreich dazu wäre eine noch präzisere Auswertung der Vechta-Aufnahme: Mark, hättest Du vielleicht weitere Kalibrieraufnahmen mit Sternen im betroffenen Bereich?
Maßgeblich ist aber vor allem die Freigabe der Fundkoordinaten als Ankerpunkt. Plagioklas hat, wie schon andere vorher, sehr zutreffend erklärt, warum der Finder sich da zurückgehalten hat, insbesondere wenn er hier im Forum mitgelesen hat. Ich kann mir weitere Gründe vorstellen und habe volles Verständnis. Nachdem mittlerweile die Diskussion sich einigermaßen normalisiert hat, besteht ja aber vielleicht doch Hoffnung, zumal die Koordinaten selbst nicht in die Öffentlichkeit müssten; das davon abgeleitete Streufeld wäre ja ausreichend und würde, weil unscharf, die Interessen des Finders wahren.
Zu den guten Nachrichten gehört auch, dass die Windsituation in diesem Fall sehr gut fassbar ist und dass die Lichtkurven von Andre und Pavel Spurny die zeitliche Eingrenzung erlauben.
Und jetzt abschließend wieder der Tiefschlag: Es zeichnet sich ab, dass eine Suche in die Landwirtschaft führen würde, und leider steht die Vegetation in dieser Jahreszeit überall hoch, anders als seinerzeit auf der Alb. Bei der wohl eher geringen Gesamtmasse dürfte eine verantwortungsvolle Suche wieder zur Lotterie werden.
Soviel für den Moment. Kopf nicht hängen lassen, die Hoffnung stirbt zuletzt.

Grüße
Karl