Autor Thema: METEOR, 15.2.13, ~9.22 Ortszeit, Tscheljabinsk, Tjumen, Swerdlowsk, Russland !!!  (Gelesen 534961 mal)

Offline ganimet

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Daß alles vergeht;weiß man schon in der JUGEND;
aber wie schnell alles vergeht,erfährt man erst im ALTER.

MilliesBilly

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Re: METEOR, 15.2.13, ~9.22 Ortszeit, Tscheljabinsk, Tjumen, Swerdlowsk, Russland !!!
« Antwort #796 am: März 19, 2013, 13:44:13 Nachmittag »
(...) gestern noch Angst und Schrecken verbreitet, und heute schon liegt er ganz friedlich und ruhig in meiner Sammlung (...)

... als könnte er kein Wässerchen trüben. Dabei hat er bzw. seine nähere Verwandtschaft höchstwahrscheinlich genau das getan. Schöner kleiner Stein.

Offline karmaka

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Re: METEOR, 15.2.13, ~9.22 Ortszeit, Tscheljabinsk, Tjumen, Swerdlowsk, Russland !!!
« Antwort #797 am: März 19, 2013, 15:49:13 Nachmittag »
Das CRE-age von Chelyabinsk wurde heute mit
289 Millionen Jahren angegeben

Quelle

Das Alter ist, denke ich, recht hoch für einen Chondriten und reicht schon an das Alter der meisten Eisenmeteorite heran, oder?  :gruebel:

Ich dachte immer, die meisten Chondrite haben ein CRE-age von bis ca. 100 Millionen Jahren.

Vielleicht sollte es ja auch 28,9 Millionen Jahre heißen....  :nixweiss:
« Letzte Änderung: März 19, 2013, 16:43:39 Nachmittag von karmaka »

Offline DCOM

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Re: METEOR, 15.2.13, ~9.22 Ortszeit, Tscheljabinsk, Tjumen, Swerdlowsk, Russland !!!
« Antwort #798 am: März 19, 2013, 16:50:06 Nachmittag »
Es ist ja kein Naturgesetz, dass das CRE-Alter von Steinmeteoriten zwischen 5 und 50 Mio. Jahren liegen muss, sondern folgt einer statistischen Verteilung. Unter anderem ist die Stärke des Jarkowski-Effekts ausschlaggebend dafür, wie instabil eine Asteroiden-Bahn ist bzw. wie rasch ein Objekt in Richtung Erde abdriftet:

http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/j.1945-5100.1999.tb01761.x/abstract

Bemerkenswert ist das vergleichsweise hohe CRE-Alter von Tscheljabinsk dennoch.

Grüße, D.U.  :prostbier:

Offline karmaka

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Re: METEOR, 15.2.13, ~9.22 Ortszeit, Tscheljabinsk, Tjumen, Swerdlowsk, Russland !!!
« Antwort #799 am: März 19, 2013, 17:13:35 Nachmittag »
Möglicherweise wurde die Radioisotopen-Uhr durch das zweite erwähnte Schockereignis neu gestellt und das eigentliche CRE-age ist viel jünger.  :nixweiss:

Offline DCOM

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Re: METEOR, 15.2.13, ~9.22 Ortszeit, Tscheljabinsk, Tjumen, Swerdlowsk, Russland !!!
« Antwort #800 am: März 19, 2013, 17:55:51 Nachmittag »
Haltet Ihr es eigentlich für möglich oder gar wahrscheinlich, dass der Tscheljabinsk-Meteoroid in der Atmosphäre praktisch komplett in Rauch aufging bzw. dass nur ein paar Hundert Kilogramm von überwiegend kleineren Steinen die Detonation überlebt haben? :nixweiss:

Im Internet wird viel darüber spekuliert, dass aufgrund der ungeheuren Detonation mehr als 99,9% der ursprünglichen Masse abgebrannt sein könnte. Ist so etwas im Bereich des Vorstellbaren?

Grüße, D.U.

Offline karmaka

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Re: METEOR, 15.2.13, ~9.22 Ortszeit, Tscheljabinsk, Tjumen, Swerdlowsk, Russland !!!
« Antwort #801 am: März 19, 2013, 17:57:12 Nachmittag »
Auf Seite 839 dieser Publikation sind die cosmic-ray exposure ages der verschiedenen Typen noch einmal grafisch zusammengefasst:

'Irradiation Records, Cosmic-Ray Exposure Ages,
and Transfer Times of Meteorites
' von Eugster et al (2006)


Offline Gibeon2010

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Re: METEOR, 15.2.13, ~9.22 Ortszeit, Tscheljabinsk, Tjumen, Swerdlowsk, Russland !!!
« Antwort #802 am: März 19, 2013, 18:02:07 Nachmittag »
Im Internet wird viel darüber spekuliert, dass aufgrund der ungeheuren Detonation mehr als 99,9% der ursprünglichen Masse abgebrannt sein könnte. Ist so etwas im Bereich des Vorstellbaren?
0,1% von 11.000 Tonnen (engl. Wikipedia) sind immerhin noch 11 Tonnen.
Viele Grüße
Jens

Offline DCOM

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Re: METEOR, 15.2.13, ~9.22 Ortszeit, Tscheljabinsk, Tjumen, Swerdlowsk, Russland !!!
« Antwort #803 am: März 19, 2013, 18:04:08 Nachmittag »
Im Internet wird viel darüber spekuliert, dass aufgrund der ungeheuren Detonation mehr als 99,9% der ursprünglichen Masse abgebrannt sein könnte. Ist so etwas im Bereich des Vorstellbaren?
0,1% von 11.000 Tonnen (engl. Wikipedia) sind immerhin noch 11 Tonnen.

Genau. Deshalb ja meine Frage, ob ein nahezu komplettes Abrauchen (>> 99,9%) physikalisch denkbar oder gar wahrscheinlich sein könnte.

Grüße, D.U.

MilliesBilly

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Re: METEOR, 15.2.13, ~9.22 Ortszeit, Tscheljabinsk, Tjumen, Swerdlowsk, Russland !!!
« Antwort #804 am: März 19, 2013, 18:18:02 Nachmittag »
Haltet Ihr es eigentlich für möglich oder gar wahrscheinlich, dass der Tscheljabinsk-Meteoroid in der Atmosphäre praktisch komplett in Rauch aufging bzw. dass nur ein paar Hundert Kilogramm von überwiegend kleineren Steinen die Detonation überlebt haben? :nixweiss:

Im Internet wird viel darüber spekuliert, dass aufgrund der ungeheuren Detonation mehr als 99,9% der ursprünglichen Masse abgebrannt sein könnte. Ist so etwas im Bereich des Vorstellbaren?

Grüße, D.U.

Ein paar hundert kg, das scheint mir nach unten ebenso übertrieben wie die genannten 1.000 t. nach oben - die Wahrheit dürfte, wie so oft, irgendwo in der Mitte liegen.

 Der in Haschrs Text zitierte Augenzeugenbericht der Fischer am zugefrorenen Chebarkul-See ...

"First, a luminous spot appeared in the sky that rapidly increased in size and brightness. Then, an explosion was visible that produced about seven fragments, each flying in a different direction. One fell on the lake shore opposite the city, ejecting a column of water, ice and steam. A huge ice hole with a diameter of about 7-8 meters, perfectly round in shape, gaped in the ice"

.. spricht von einer Detonation und folgender Zerlegung in ca. sieben Fragmente, von denen eines dann das Loch in die Eisdecke geschlagen hat. Es würde mich nicht überraschen, wenn allein diese Teilmasse etliche hundert kg auf die Waage brächte.



Offline Gibeon2010

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Re: METEOR, 15.2.13, ~9.22 Ortszeit, Tscheljabinsk, Tjumen, Swerdlowsk, Russland !!!
« Antwort #805 am: März 19, 2013, 18:54:16 Nachmittag »

Ein paar hundert kg, das scheint mir nach unten ebenso übertrieben wie die genannten 1.000 t. nach oben - die Wahrheit dürfte, wie so oft, irgendwo in der Mitte liegen.


So sehe ich es auch. Aber ich denke, alle Spekulationen helfen da nicht viel. Wir können nur abwarten, was noch unter der Schneedecke liegt oder aus dem See gefischt wird.
Geduld, Geduld, auch wenn's schwer fällt.  :einaugeblinzel:

Viele Grüße
Jens

Offline JFJ

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Re: METEOR, 15.2.13, ~9.22 Ortszeit, Tscheljabinsk, Tjumen, Swerdlowsk, Russland !!!
« Antwort #806 am: März 19, 2013, 19:24:56 Nachmittag »
Hallo,

trotzdem noch eine Spekulation  :smile:
Wenn ich mir das Loch im Eis so anschaue, müsste es dann bei einem großen Objekt nicht um einiges größer sein?
Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Impaktor auch nur annähernd die Größe des Loches gehabt haben wird, wahrscheinlich wird er doch sehr viel kleiner gewesen sein.

Gibt es eigentlich Berechnungen oder Experimente, wonach man anhand der Lochgröße in einer Eisfläche, auf die Größe des Objekts schließen kann?
Natürlich unter Berücksichtigung der Dicke der Eisfläche, Winkel etc.
Ich persönlich habe keine Vorstellung, wie die Realation Meteorit und Loch im Ein ausschaut.
Kann man wohl nicht mit der Ballistik vergleichen (Loch in Fensterscheibe = Kugeldicke)  :nixweiss:

 :hut: Jörg
Ich mag Geschiebe, weil sie die entgegenkommendsten Gesteine sind.

Offline Gibeon2010

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Re: METEOR, 15.2.13, ~9.22 Ortszeit, Tscheljabinsk, Tjumen, Swerdlowsk, Russland !!!
« Antwort #807 am: März 19, 2013, 19:44:03 Nachmittag »
Die größte Unsicherheit in dieser Berechnung wird wohl bei der Restgeschwingigkeit des Objektes liegen. Da diese aber auch von der Größe abhängt, sind wir wieder am Anfang.  :nixweiss:
Viele Grüße
Jens

Offline gsac

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Re: METEOR, 15.2.13, ~9.22 Ortszeit, Tscheljabinsk, Tjumen, Swerdlowsk, Russland !!!
« Antwort #808 am: März 19, 2013, 19:56:45 Nachmittag »
Genau. Deshalb ja meine Frage, ob ein nahezu komplettes Abrauchen (>> 99,9%)
physikalisch denkbar oder gar wahrscheinlich sein könnte.

Denkbar ist vieles, auch dies! Das wurde bereits weiter oben sehr grob abgeschätzt.
Aber erst im Laufe der Zeit wird sich herausstellen, wie viel wirklich heruntergekommen
ist. Ich sehe es wie Milly mit einem mittleren "Erwartungswert" und würde mich nicht
wundern, wenn letztlich vielleicht ein vierstelliger kg-Betrag, bzw. einstelliger to-Betrag
an Fundmasse herauskommen und es sich in den Dimensionen etwa des Allende-Falles
bewegen könnte. Das wird sich alles noch zeigen und das NomCom der MetSoc macht
selbstverständlich zunächst erst einmal nur den aktuellen Fundmengenansatz. Vielleicht
wird man, wenn es später allzu unübersichtlich werden sollte, bei der Angabe der
Fundmenge auch relativieren: "preserved in collections"...

Sicher wird genug für Alle da sein. Später einmal werden sich wohl die Preise relativieren.
Ich denke, die jetzigen frühen Käufer sind eher motiviert, fallfrisches Material so schnell
und unkontaminiert von irdischen Witterungseinflüssen wie möglich in den Sammlungen zu
haben und dafür auch bereit, einen entsprechenden Preis zu zahlen. Ich nehme mich selbst
davon nicht aus. Es mag für grössere Stücke, die jetzt für viele preislich noch im nicht
erschwinglichen Bereich sind, aber auch Sinn machen, einfach zuzuwarten, bis diese nach
der Schneeschmelze aufgefunden sein und den Interessenten zugänglich gemacht werden.
Dafür wäre Ensisheim ein passender Zeitpunkt...
« Letzte Änderung: März 19, 2013, 20:19:59 Nachmittag von gsac »

Offline Thin Section

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Re: METEOR, 15.2.13, ~9.22 Ortszeit, Tscheljabinsk, Tjumen, Swerdlowsk, Russland !!!
« Antwort #809 am: März 19, 2013, 20:06:33 Nachmittag »
Der in Haschrs Text zitierte Augenzeugenbericht der Fischer am zugefrorenen Chebarkul-See ...

"First, a luminous spot appeared in the sky that rapidly increased in size and brightness. Then, an explosion was visible that produced about seven fragments, each flying in a different direction. One fell on the lake shore opposite the city, ejecting a column of water, ice and steam. A huge ice hole with a diameter of about 7-8 meters, perfectly round in shape, gaped in the ice"

Hier (noch) mal zum Vergleich die in diesem Zusammenhang relevante Textstelle zu Bjurböle:

Der Meteorit von Bjurböle bei Borga von Wilhelm Ramsay und L.H. Borgström. Helsingfors, 1902, Auszüge):

Schon am anderen Tage wurde berichtet, dass dicht am Ufer beim Hofe Bjurböle eine grosse Wake* im Eise während der Nacht entstanden sei. Der eine von uns (Ramsay) besuchte unmittelbar den Ort und machte folgende Beobachtungen.
Im ca. 40 cm dicken Eise sah man ein grosses Loch mit fast senkrechten Wänden. Es hatte eine etwas unregelmässig ellipsoidische Form - der grösste Durchmesser 4,25 m, der kleinste 3,5 m - mit unebenen Rändern. Die Wake war voll grosser und kleiner scharfkantiger Bruchstücke von Eis, zum Teil über einander gehäuft. Das Loch lag ungefähr in der Mitte einer ellipsoidischen Partie des festen Eises, welche von dem umgebenden Eise durch Spalten abgetrennt und um einige Centimeter abgesunken war. Ihre Durchmesser betrugen ungefähr 9,5 und 8 m. Vom Rande der Wake liefen Radialspalten zur Peripherie der grossen Ellipse … wurde schliesslich der Meteorit durch Taucher erhoben. Er lag 6 m unter der Oberfläche des Wassers in der Thonschicht. Leider bildete er nicht mehr ein ganzes Stück, sondern war in zahlreiche grosse und kleine Stücke, Scherben und Pulver zerfallen. Die grössten Stücke wogen 80,2 kg, 21 kg, 18 kg und 17 kg. Das Gesamtgewicht des gehobenen Materiales betrug 328 kg

* Wake = Loch im Eis

Bernd  :winke:

P.S.: Wassertiefe unter dem Einschlagsloch ca. 90 cm !
(247553) Berndpauli = 2002 RV234

Das Ärgerlichste in dieser Welt ist, dass die Dummen todsicher und die Intelligenten voller Zweifel sind. (Bertrand Russell, britischer Philosoph und Mathematiker).

 

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