Autor Thema: Impakt-Brekzie des Monats Februar - zeigt eure Spitzenstücke!  (Gelesen 97648 mal)

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Re: Impakt-Brekzie des Monats Februar - zeigt eure Spitzenstücke!
« Antwort #240 am: Februar 12, 2011, 16:17:49 Nachmittag »
Hallo Leute,

Açfer 89006 (aka Acfer 006), H3.9/4 [S4; W0-1] – ein NWA aus den ganz frühen Tagen des NWA Bonanza mit herrlichen Schockadern und sehr viel gleichmäßig, feinverteiltem FeNi. Man beachte, daß es bei diesen frühen Funden sogar noch genaue Koordinaten gibt! Dieser edle "endcut" befindet sich seit März 1990 in meiner Sammlung.

Bernd  :hut:
(247553) Berndpauli = 2002 RV234

Das Ärgerlichste in dieser Welt ist, dass die Dummen todsicher und die Intelligenten voller Zweifel sind. (Bertrand Russell, britischer Philosoph und Mathematiker).

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Re: Impakt-Brekzie des Monats Februar - zeigt eure Spitzenstücke!
« Antwort #241 am: Februar 12, 2011, 19:47:58 Nachmittag »
Guten Abend Schockbrekzianer,

Zag (H3-6) S3; W0/W1: kursiert auch unter den Namen Zag, Sagd, und Tan-Tan. Diese Brekzie besteht aus helleren, metamorphischen Klasten, dunkleren Klasten mit extensivem "silicate darkening", Impaktschmelzklasten und klastischem Matrixmaterial. Die Matrix enthält erhebliche Mengen an He4 und macht Zag somit zu einer regolitischen Brekzie mit durch den Solarwind implantierten leichten Edelgasen.

Bernd  :hut:
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Re: Impakt-Brekzie des Monats Februar - zeigt eure Spitzenstücke!
« Antwort #242 am: Februar 12, 2011, 19:53:35 Nachmittag »
Sowohl im Zag (H3-6) als auch im Monahans (H5) wurde flüssiges (!) Wasser in den Salzkristallen (NaCl) im Innern dieser Meteorite gefunden.

NaCl in Zag:

Farbe: dunkelblau, transparent bis opak.
Größe: einige 100 µm bis (selten) zu 1 cm


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Offline boborit

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Re: Impakt-Brekzie des Monats Februar - zeigt eure Spitzenstücke!
« Antwort #243 am: Februar 12, 2011, 22:21:11 Nachmittag »
Sowohl im Zag (H3-6) als auch im Monahans (H5) wurde flüssiges (!) Wasser in den Salzkristallen (NaCl) im Innern dieser Meteorite gefunden.

NaCl in Zag:

Farbe: dunkelblau, transparent bis opak.
Größe: einige 100 µm bis (selten) zu 1 cm


Bernd  :hut:

Hallo Bernd,
sehr interessant :wow: aber warum fällt Zag mit seinem "flüssigen Wasser" so aus der Rolle der H-Condrite?

Wasser würde man doch eher in Kometen (evtl. CV-Chondriten) vermuten...
Weiss jemand mehr darüber?

Danke und Gruß - Michael :winke:
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Re: Impakt-Brekzie des Monats Februar - zeigt eure Spitzenstücke!
« Antwort #244 am: Februar 13, 2011, 16:20:43 Nachmittag »
... warum fällt Zag mit seinem "flüssigen Wasser" so aus der Rolle der H-Condrite?

Weil ganz bestimmte Bedingungen es erlaubten, daß im Falle von Zag und Monahans Wasser in NaCl Kristalle eingelagert werden konnte.

Zag und Monahans durchliefen mehrere, recht komplexe Veränderungsprozesse auf ihrem H-Chondrit Mutterkörper (thermische Metamorphose, Schockereignisse, Schmelzen und Mobilisierung von FeNi und Troilit, etc.) und es war eben dort, wo sich Zag und Monahans bildeten, tatsächlich Wasser vorhanden. Im porösen Regolith müssen dabei niedrige Temperaturen (≤100°C) geherrscht haben. Wo aber kam dieses Wasser her? Es muß oberflächennah gewesen sein, damit beim Verdampfungsprozess (was zu einer Konzentrierung von NaCl führte) aus einem hochgesättigten Laugetümpel NaCl ausgefällt werden konnte. Entweder gab es geschmolzenes Eis oder dehydrierte Phyllosilikate, die aus einem Gas solarer Zusammensetzung bei Temperaturen von etwa 330-400° Kelvin kondensierten (Serpentin und Saponit z.B. beginnen bei ca. 500°C zu dehydrieren). Die wässrige Flüssigkeit, die sich aus den dehydrierten Phyllosilikaten bildete, sickerte dann durch den porösen Regolith des Asteroiden. A.E. Rubin tendiert zu den dehydrierten Phyllosilikaten und nicht zu dem Vorhandensein von geschmolzenem Eis (wenn ich ihn richtig verstanden habe).

Quelle:

RUBIN A.E. et al. (2002) The halite-bearing Zag and Monahans meteorite breccias: Shock metamorphism, thermal metamorphism and aqueous alteration on the H-chondrite parent body (MAPS 37-1, 2002, pp. 125-141).


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Re: Impakt-Brekzie des Monats Februar - zeigt eure Spitzenstücke!
« Antwort #245 am: Februar 13, 2011, 16:56:01 Nachmittag »
NWA 2706 (H4), komplette Scheibe (43.4 gr). Schockschmelzbrekzie. Reich an Chondren, etliche davon sind länglich oder oval und in eine bestimmte Richtung orientiert (wohl die Fließrichtung der Schockschmelze). Dicke Schockschmelzadern und dünnere Äderchen durchziehen die bräunliche Matrix. NiFe und Troilit sind reichlich vorhanden.

Bernd  :hut:
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Offline boborit

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Re: Impakt-Brekzie des Monats Februar - zeigt eure Spitzenstücke!
« Antwort #246 am: Februar 13, 2011, 17:43:38 Nachmittag »
... warum fällt Zag mit seinem "flüssigen Wasser" so aus der Rolle der H-Condrite?

Weil ganz bestimmte Bedingungen es erlaubten, daß im Falle von Zag und Monahans Wasser in NaCl Kristalle eingelagert werden konnte.

Zag und Monahans durchliefen mehrere, recht komplexe Veränderungsprozesse auf ihrem H-Chondrit Mutterkörper (thermische Metamorphose, Schockereignisse, Schmelzen und Mobilisierung von FeNi und Troilit, etc.) und es war eben dort, wo sich Zag und Monahans bildeten, tatsächlich Wasser vorhanden. Im porösen Regolith müssen dabei niedrige Temperaturen (≤100°C) geherrscht haben. Wo aber kam dieses Wasser her? Es muß oberflächennah gewesen sein, damit beim Verdampfungsprozess (was zu einer Konzentrierung von NaCl führte) aus einem hochgesättigten Laugetümpel NaCl ausgefällt werden konnte. Entweder gab es geschmolzenes Eis oder dehydrierte Phyllosilikate, die aus einem Gas solarer Zusammensetzung bei Temperaturen von etwa 330-400° Kelvin kondensierten (Serpentin und Saponit z.B. beginnen bei ca. 500°C zu dehydrieren). Die wässrige Flüssigkeit, die sich aus den dehydrierten Phyllosilikaten bildete, sickerte dann durch den porösen Regolith des Asteroiden. A.E. Rubin tendiert zu den dehydrierten Phyllosilikaten und nicht zu dem Vorhandensein von geschmolzenem Eis (wenn ich ihn richtig verstanden habe).

Quelle:

RUBIN A.E. et al. (2002) The halite-bearing Zag and Monahans meteorite breccias: Shock metamorphism, thermal metamorphism and aqueous alteration on the H-chondrite parent body (MAPS 37-1, 2002, pp. 125-141).


Bernd  :hut:


Bernd hat gesprochen :belehr: ich habe gelernt :dizzy: - danke Bernd :super: (reimt sich sogar) :einaugeblinzel:

Viele Grüße - Michael :winke:
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Offline boborit

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Re: Impakt-Brekzie des Monats Februar - zeigt eure Spitzenstücke!
« Antwort #247 am: Februar 17, 2011, 18:32:58 Nachmittag »
Hallo Brekzien-Freunde, :hut:

kleine Erinnerung/Ermunterung :einaugeblinzel:

Bevor wir am Monatsende die Impakt(schmelz)brekzie kühren ist es noch möglich Brekzien, geschockt und/oder geschmolzen hier einzustellen. :user:

Zeigt uns eure Spitzenstücke - ein Belegstück kann aber auch ganz schön sein!! :einaugeblinzel:

Wer will noch mal, wer hat noch nicht???

Viele Grüße - Michael :winke:

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Offline boborit

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Re: Impakt-Brekzie des Monats Februar - zeigt eure Spitzenstücke!
« Antwort #248 am: Februar 19, 2011, 14:38:24 Nachmittag »
Hallo Brekzienfreunde, :hut:

soeben bei mir eingetroffen, sogleich auf der Zielgeraden hier eingestellt.

Meine neueste Errungenschaft, eine Impakt-Brekzie (mit Schmelz) vom Feinsten (bin noch ganz aufgewühlt :laughing:) die in diesen Thread gehört und sich gut plazieren sollte  :wow: :gruebel:

Die Rede ist von NWA 6042, einer LL6 Brekzie mit Klasten die alle Schocklevel durchlaufen haben, umrahmt von herrlichen Schockvenen...hmmm schaut mal bitte selbst :user:

TNW: 1150g - S:3 - W:1

Viele Grüße - Michael :winke:
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Offline boborit

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Re: Impakt-Brekzie des Monats Februar - zeigt eure Spitzenstücke!
« Antwort #249 am: Februar 19, 2011, 14:40:16 Nachmittag »
... und weil die 2.Seite nicht minder schön ist, hier zur Betrachtung, bitteschön:

Grüße - Michael :winke:
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Offline Dirk

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Re: Impakt-Brekzie des Monats Februar - zeigt eure Spitzenstücke!
« Antwort #250 am: Februar 19, 2011, 16:20:22 Nachmittag »
Hallo Michael  :winke: ,

Glückwunsch zum neuen Sammlungsstück  :super: 

.... eine schicke Brekzie, die wie ein dunkles Gewitter mit vielen Blitzen aussieht ....  :super:

 :winke:
Dirk


Offline boborit

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Re: Impakt-Brekzie des Monats Februar - zeigt eure Spitzenstücke!
« Antwort #251 am: Februar 19, 2011, 16:23:26 Nachmittag »
Hallo Dirk, :hut:

danke sehr!

Wie würde man das in Nahrungsmitteln formulieren? :laughing:

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Offline ironmet

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Re: Impakt-Brekzie des Monats Februar - zeigt eure Spitzenstücke!
« Antwort #252 am: Februar 20, 2011, 23:41:17 Nachmittag »
Hallo Michael,

...weil ich gerade dabei bin.......

hier noch schnell ne schöne Brekzie.

NWA 788 Endstück - 27g

Viele Grüße Mirko

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Re: Impakt-Brekzie des Monats Februar - zeigt eure Spitzenstücke!
« Antwort #253 am: Februar 21, 2011, 00:17:38 Vormittag »
Hallo Mirko und Forum,

Meine NWA 788 stammen von Jim Strope und den Hupés und sie sind allesamt eine Augenweide! Wie die niedrige NWA-Nr. zeigt, stammen sie aus einer Zeit, als noch etliche honorige Met-Sammler die Nase rümpften, da diesen NWA’s der Pedigree (sprich: Stammbaum – Koordinaten, etc.) fehlte und selbige solche stammbaumlosen Meteorite aus solchen für einen Meteoriten unwesentlichen Gründen verschmähten. Ich bin mit einem "aus dem Bauch heraus Gefühl" und der (für mich persönlich!) stichhaltigen Argumentation, daß es einem NWA schnuppe ist, ob Koordinaten, Fall-, Fundumstände, etc. existieren, sofort daran gegangen, mit deren Hilfe eine Sammlung mit exotischen Klassen aufzubauen, die mir sonst wahrscheinlich für immer aus finanziellen Erwägungen unmöglich gewesen wären! Etliche dieser skeptischen Sammler haben inzwischen längst – aus welchen Gründen auch immer – die Seiten gewechselt, … ein Acapulcoit ist (für mich!) was er ist: ein ACAP … Koordinaten hin, Koordinaten her! Egal, für mich ist und war es ein NWA Bonanza und ich bin froh, rechtzeitig auf diesen "bandwaggon" aufgesprungen zu sein !!!

Herzliche Grüße
zur Nacht,

Bernd  :hut:
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Re: Impakt-Brekzie des Monats Februar - zeigt eure Spitzenstücke!
« Antwort #254 am: Februar 21, 2011, 00:20:00 Vormittag »
Hallo Bernd,

da kann ich dir absolut zustimmen.

Viele Grüße

Hanno
Je mehr Ecken und Kanten ein Diamant hat, umso mehr funkelt und strahlt der Stein.

 

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